Ankündigung: 22. Berliner DH-Rundgang bei Wikimedia (WMDE)
Im Rahmen des 22. Berliner DH-Rundgangs des if|DH|b werden die Projekte Wikipedia, Wikisource und Wikidata aus dem Verbund Wikimedia Deutschland vorgestellt. Als Beispiel für einen gelungenen Datenaustausch zwischen WissenschaftlerInnen und DatengebenerInnen werden außerdem erste Einblicke in den bevorstehenden Kultur-Hackathon „Coding da Vinci“ gegeben. DH-Interessierte sind zum Symposion zum Thema „Digital Humanities und Wikimedia“ herzlich eingeladen.
Die vielfältigen Angebote aus dem ‘Wikiversum’, d. h. der unter dem Dach der Wikimedia Deutschland laufenden Projekte Wikipedia, Wikisource, Wikidata und viele weitere, bieten freien Zugang zu Informationen und Daten, die von einer großen Zahl freiwilliger und ehrenamtlicher Beiträger erhoben und gepflegt werden. Da sich das Wikiversum außerdem inzwischen ausweitet, wird es gerade für die Digital Humanities zunehmend interessanter: Wikimedia Commons stellt Bilder, versehen mit strukturierten Metadaten bereit, die etwa für den Cultural-Heritage-Bereich und die digitale Kunstgeschichte genutzt werden können; mit Wikidata wächst eine skalierbare Datenbank mit einer Graphenstruktur heran, die zugleich als gemeinschaftlich verwaltetes Normdatenrepositorium dienen kann – und somit eine Ergänzung oder Alternative zu institutionell gepflegten, dadurch weniger leicht zugänglichen und weniger agilen Repositorien wie der Gemeinsamen Normdatei darstellt. Wikisource erschließt kollaborativ Quellentexte in hoher Qualität nach transparenten, kollaborativ erarbeiteten Kriterien. Wissensvermittlung, Wissensansammlung und Wissensschöpfung finden sich im Wikiversum zuweilen wesentlich agiler als in den institutionell stärker gebundenen Strukturen der traditionellen Wissenschaft. Zu allen Projekten des Wikiversums bietet der 22. “Digital-Humanities-Rundgang” des Interdisziplinären Forschungsverbundes Digital Humanities in Berlin (if|DH|b) am 9.10.2017 einen Blick hinter die Kulissen. Der Rundgang wird gemeinsam mit der Wikimedia Deutschland organisiert.
Prinzipiell können die online verfügbaren enzyklopädischen Einträge der Wikipedia, die Volltexte aus der Wikisource-Sammlung und die Datensätze aus Wikidata durchaus auch als Grundlage (geistes-)wissenschaftlicher Arbeiten, beispielsweise in den historisch arbeitenden Disziplinen oder im Bereich der Digital Humanities (DH) dienen. Dennoch werden diese Angebote gerade im Bereich der Geisteswissenschaften noch immer nur zögerlich angenommen. So wird die Online-Enzyklopädie Wikipedia im universitären Kontext Studierenden allenfalls als Einstieg für ihre Recherchen nahegelegt, als zuverlässige Quelle für Hausarbeiten und Referate gilt sie dagegen eher nicht. Diese Skepsis gegenüber den Wiki*-Projekten scheint einen Ursprung in der Befürchtung zu haben, dass durch deren partizipative Prinzipien auch Fehlinformationen, tendenziöse und nicht belegte Behauptungen Eingang in die offene Wissensbasis finden könnten. Zuweilen trägt auch die verkürzte Gleichsetzung außerakademischer Arbeit mit unwissenschaftlichem Vorgehen zu dieser Skepsis bei, und ist sicherlich anders herum ein Grund dafür, dass die Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der freien Enzyklopädie vergleichsweise gering ist.
Vor diesem Hintergrund diskutieren anlässlich des 22. “Digital-Humanities-Rundgangs” des if|DH|b und der Wikimedia Deutschland VertreterInnen von Wissenschafts- und Kulturerbe-Einrichtungen, der Wikimedia Deutschland und des Stifterverbands/Fellow-Programm Freies Wissen über ihre Erfahrungen in der Arbeit mit und an freien, jedermann zugänglichen Informationen. Potentiale, aber auch Herausforderungen des Austauschs zwischen dem Wikiversum und wissenschaftlichen Projekten werden dabei ebenso angesprochen wie allgemein die Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Freiwilligen. Dabei wird auch der bevorstehende Kultur-Hackathon Coding da Vinci als Beispiel eines gelungenen Austauschs von Kulturdaten eine Rolle spielen.
Anmeldungen zum Rundgang sind über die Webseite des if|DH|b per Formular möglich.
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