#WissPodPotsdam2024: Nachbericht zum Workshop zu Formaten und Etablierung von Wissenschaftspodcasts (Fachhochschule Potsdam, 18.-19.07.2024)

0 Veröffentlicht von Ulrike Wuttke am

Autorin: Ulrike Wuttke (Professorin für Bibliothekswissenschaft – Strategien, Serviceentwicklung, Wissenschaftskommunikation an der Fachhochschule Potsdam

Der Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam hatte vom 18.-19.07.2024 die Ehre mehr als zwanzig Vertreter*innen der Wissenschaftspodcast-Community zu einem inspirierenden Workshop willkommen zu heißen. Der Nachbericht fasst die Höhepunkte und Ziele des Workshops zusammen und würdigt die Teilnahme und Mitwirkung der Akteure.

In den letzten Jahren haben sich Podcasts als dynamisches Medium für die Wissenschaftskommunikation erwiesen. Sie ermöglichen Wissenschaftler*innen, Projekten und Forschungsinstitutionen, komplexe Themen auf eine direkte, flexible und persönliche Weise einem breiten Publikum sowie der eigenen Fachcommunity zugänglich zu machen. Der von Ulrike Wuttke (Fachhochschule Potsdam) und Jacqueline Klusik-Eckert (arthistocast) organisierte und konzipierte Workshop Wissenschaft auf die Ohren – Workshop zu Formaten und Etablierung von Wissenschaftspodcasts bot aktiven Podcaster*innen sowie Vertreter*innen wissenschaftlicher Institutionen wie Forschungseinrichtungen und Bibliotheken eine einzigartige Gelegenheit für den Austausch. Die Teilnehmenden waren dem CFP gefolgt bzw. als Impulsgeber für Kreativsessions (Jacqueline Klusik-Eckert) bzw. für ein Kamingespräch (Tessa Gengnagel) eingeladen. 

Workshop-Teilnehmende in Aktion während der Kreativsession (20240718_164021-CCBY_4_Nussbaum.jpg)

Im Mittelpunkt des Workshops stand der fokussierte Austausch zu den Themen Formate und die Etablierung von Podcasts als Medium der Wissenschaftskommunikation im Mittelpunkt. Die Themenbreite reichte von der Vorstellung von Podcast-Konzepten, wie z. B. durch eine Studierende des Studiengangs Archiv der Fachhochschule Potsdam für einen Archiv-Podcast, bis zu Evaluation und Impact wissenschaftlicher Podcasts durch eine Vertreterin von Wissen im Dialog.

Die Teilnehmer*innen betonten die Bedeutung von Podcasts als Open Science-Praktik der Wissenschaftskommunikation und die Potenziale zur Förderung des Zugangs zu Wissen. In einer Welt, in der die Zugänglichkeit von Wissenschaft und Forschung immer wichtiger wird, haben Podcasts ein großes Potenzial für die Demokratisierung von Wissen und dazu, die Diskussion über wissenschaftliche Themen über akademische Kreise hinauszutragen. Um dies zu erreichen, müssen jedoch Herausforderungen gelöst werden, wie z. B. nachhaltige, offene Infrastrukturen für Nachweis und Langzeitverfügbarkeit. Das gesamte Programm findet sich tabellarisch hier. Im Folgenden sind einige Programm-Punkte mit verfügbaren Materialien verlinkt. 

Den Einstieg in den ersten Workshoptag (Fokus Formate) boten Jonathan D. Geiger (Akademie der Wissenschaften und Literatur, Mainz), Lisa Kolodzie, Jascha Schmitz (HU Berlin), Mareike Schumacher (Universität Stuttgart) von RaDiHum20 mit “Erfahrungen eines Community-Podcast” (Google-Slides), ein Bericht zu praktischen Erfahrungen als Hosts sowie Impulsen für theoretische Reflexionen. Danach stellte Sharon Hundehege (Fachhochschule Potsdam) ihr Konzept “Podcast aus dem Archiv” und Ulrike Wuttke (Fachhochschule Potsdam) und Anne Baillot (DARIAH EU) ihre Überlegungen “From Global to Local? Perspektiven und Herausforderungen für eine Podcastreihe im Rahmen eines multimedialen Sammelbands” vor. Eine Metaranalyse boten anschließend Mareike Schumacher (Universität Stuttgart), Melanie Seltmann (Humboldt-Universität zu Berlin), Ulrike Wuttke (Fachhochschule Potsdam) mit “Potenziale von Podcasts für die Dissemination von Digital Humanities” (Google-Slides). Im Fokus dieses Beitrags standen Podcasts als Forschungsobjekt, z. B. für Formalanalyse oder Netzwerkanalyse, sowie Kompetenzen für die digitale Wissenschaftskommunikation (zu letzterem siehe Frick und Seltmann 2024). Danach war es Zeit für die Kreativsession “Formate für Wissenschaftspodcasts” mit Jacqueline Klusik-Eckert. Den Abschluss des ersten Tages bildete ein “Kamingespräch” mit Tessa Gengnagel (Universität Köln) (moderiert von Jacqueline Klusik-Eckert) zu ihren reichhaltigen Erfahrungen insbesondere aus dem Kontext von Coding Codices, dem Podcast des Digital Medievalist Postgraduate Committee. Dazu gab es Pizza und ein laues Sommerlüftchen, denn anders als der Name vielleicht vermuten ließe, fand dieser Programmpunkt mitten im Grünen auf dem Campusgelände der Fachhochschule Potsdam statt.

T. Gengnagel beim Kamingespräch auf dem Campus der Fachhochschule Potsdam (Gengnagel_WissPod_CCBY_4_Wuttke.JPG)

Der zweite Tag (Fokus Etablierung als Medium der Wissenschaftskommunikation) setzte mit Impulsen zu Infrastrukturen und wissenschaftlichen Datenbanken ein. Den Kick-Off machten Jakob Reuster (Bayerische Staatsbibliothek München, Fachinformationsdienst Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa) mit “Nachweis von wissenschaftlichen Podcasts mit Osteuropabezug im Forschungsportal osmikon”; Stella Philipp (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden): Infrastrukturen für Produktion und Nachweis von Wissenschaftspodcasts an der SLUB Dresden; Jens Kösters, Carolin Eisentraut, Matti Stöhr (TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften: und Universitätsbibliothek): SciPAI: Zur Idee eines KI-gestützten Infrastrukturframeworks für Wissenschaftspodcasts. Weiter ging es denn in der zweiten Session mit Alexander Winkler (digiS, dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin): Podrot? Die Langzeitverfügbarkeit von Podcasts als Herausforderung, Jacqueline Klusik-Eckert (HHU Düsseldorf): “Der Traum von einer All-in-One-Lösung?”, Julia Panzer (Wissenschaft im Dialog): “Wissen, was wirkt – Evaluation und Impact wissenschaftlicher Podcasts”. Den Abschluss des zweiten Tags machte die Schreibsession mit Jacqueline Klusik-Eckert “Nachhaltiges Wissenschaftspodcasting und die FAIR-Prinzipien”.

Entwicklung eines Podcaststeckbriefs, Kreativsession mit J. Klusik-Eckert (20240718_163420-CCBY_4_Nussbaum.jpg)

Ein zentrales Ziel des Workshops war es, eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und das Community Building rund um Wissenschaftspodcasts zu bieten. Die Teilnehmenden konnten wertvolle Erfahrungen teilen und  neue Ideen entwickeln. 

Ein großer Dank gilt allen Teilnehmenden für ihre aktive Mitwirkung und ihre wertvollen Beiträge zum Erfolg des Workshops, sowie dem studentischen Team und der Unterstützung des Fachbereichs Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam. Nun gilt es, die gewonnenen Erkenntnisse und Ideen in zukünftige Projekte einfließen zu lassen und die Rolle von Wissenschaftspodcasts weiter zu stärken.

Gruppenfoto #Wisspodpotsdam2024 (Gruppenfoto_WIssPod_CCBY_4_Wuttke.JPG)

Weitere Chancen zum Vernetzen und Reinhören bieten u.a.  

  • die Wissenschaftspodcast.de-Community u.a. mit WissPod Kaminabenden (mit Bernd Rupp) und den Ganzohr-Barcamps, 
  • der Podcastfeed „Wissenschaft auf die Ohren“ (https://resonator-podcast.de/wissenschaft-auf-die-ohren/) (Kurator Henning Krause) 
  • die Fyyd-Sammlung der Teilnehmer:innen-Podcasts dieses Workshops (bei denen Henning Krause einen frei zugänglichen Podcastfeed gefunden hat, Ergänzungen, Kommentare gerne an @hnnng@chaos.social), 
  • die Konferenz und Workshopreihe für Podcasting “Subscribe”. 

Als Ausrichterinnen wünschen sich Ulrike Wuttke und Jacqueline Klusik-Eckert, dass dies nicht der letzte Workshop zu diesem Thema gewesen ist, vielleicht mag ja jemand den Staffelstab übernehmen?

Auf jeden Fall haben Ulrike Wuttke und Alexander Winkler eine Hands-On-Session zum Thema Podcasting für den 9. Bibliothekskongress/ 113. BiblioCon in Bremen 2025 eingereicht, drückt uns die Daumen!

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