TextGrid Repository erhält das Core Trust Seal
Warum Repositorien für Forschungsdaten zertifizieren lassen?
Für geisteswissenschaftliche Projekte ist es äußerst wichtig, Forschungsdaten in vertrauenswürdigen Repositorien archivieren zu können. Forschende müssen sicher sein, dass die in Repositoriengespeicherten Daten auch in Zukunft auffindbar, interoperabel zugänglich und nachnutzbar sein werden, wie es die FAIR-Prinzipien empfehlen. Auch die Förderorganisationen verlangen die möglichst wiederbenutzbaren Bereitstellung von Daten, die aus den von ihnen geförderten Projekten hervorgehen und machen dies zu einem wichtigen Element ihrer Datenmanagementpläne (hier als Beispiel die DFG-Richtlinien für Forschungsdatenmanagement). Mit einer Zertifizierung können Repositorien sowohl ihren Nutzern als auch ihren Förderern gegenüber nachweisen, dass sie von einer unabhängigen Institution bewertet wurde.
Das ist auch von großer Bedeutung für die virtuelle Forschungsumgebung TextGrid, die seit seit Jahren eine wichtige Rolle für Forschende einnimmt, die mit digitalen Editionen, Korpora und Texten arbeiten, sowohl mit einem breiten Portfolio von Werkzeugen im TextGridLab als auch mit seinem Repositorium für die Langzeitarchivierung, TextGridRep.
Es ist nun besonders erfreulich, dass mit dem CoreTrustSeal die Datenqualität des TextGrid-Repositorys auch von einer unabhängigen Organisation bestätigt wurde.
Die Core Trust Seal-Zertifizierung und ihre Bedeutung für TextGrid
CoreTrustSeal ist eine internationale, community-basierte, nichtstaatliche und gemeinnützige Organisation, die die Nachhaltigkeit und Vertrauenswürdigkeit von Forschungsdatenrepositorien zertifiziert. Mit ihrem Siegel bietet die Organisation jedem Datenrepositorium eine Zertifizierung auf der Grundlage des DSA-WDS-Katalogs von Core Trustworthy Data Repositories Requirements an.
Der Zertifizierungsprozess war Anlass für die TextGrid Stakeholders, noch einmal eine detaillierte Analyse und Dokumentation des Repositoriums durchzuführen, um seine Nachhaltigkeit und Vertrauenswürdigkeit nachzuweisen. Die Durchführung dieser internen Selbstbewertung im kontinuierlichen Austausch mit der Peer-Community hat dazu beigetragen, die Qualität und Transparenz der Prozesse zu verbessern und die Einhaltung etablierter Standards zu konsolidieren. Auch die technischen Abläufe und die Dokumentation des Repositoriums wurden von externen Expertinnen und Experten unter Berücksichtigung bewertet Dadurch erhielt das Repositorium unabhängiges Feedback darüber, wie es sich weiterentwickeln und verbessern kann.
Die CTS-Zertifizierung von TextGrid Repository zwischen Vergangenheit und Zukunft
Das TextGrid Repository ist ein Ergebnis des Community-getriebenen Projekts TextGrid, das von 2006 bis 2015 eine virtuelle Forschungsumgebung für die kollaborative Erstellung, Analyse und Veröffentlichung von Texten und Bildern entwickelte. Die TextGrid-Community besteht aus Forschenden der Geisteswissenschaften, Bibliotheken und Rechenzentren, die etablierte Standards und Best Practices in die virtuelle Forschungsumgebung von TextGrid integrierten und ständig weiterentwickeln.
Im Jahr 2016 wurde das TextGrid Repository und seine virtuelle Forschungsumgebung TextGridLab Teil der Forschungsinfrastruktur DARIAH-DE, die verschiedene digitale Werkzeuge und Dienste für die geisteswissenschaftliche Forschung in einem breiteren Kontext anbietet. Als Teil der DARIAH-DE-Forschungsinfrastruktur und Bestandteil der virtuellen Forschungsumgebung TextGrid ist das TextGridRep speziell für Forschende aus den Geistes- und Kulturwissenschaften sowie für Disziplinen konzipiert, die sich mit kunst- und kulturwissenschaftlicher und textbasierter Forschung befassen. TextGridRep ist insbesondere für die Datenformate TEI und XML optimiert, die sich als internationale Standards für die texttechnologische Erschließung geisteswissenschaftlicher Inhalte, insbesondere der Sprachwissenschaft und Editionsphilologie, etabliert haben.
Das TextGrid Repository definiert sich aufgrund seiner Community und Geschichte als Langzeitarchiv, das besonders für digitale Editionen und weitere textbasierte Forschungsdaten geeignet ist. Mehrere kooperierende Forschungsprojekte nutzen die virtuelle Forschungsumgebung von TextGrid für ihre Forschungsarbeiten, verwalten ihre Daten in ihren eigenen geschützten Bereichen des Repositoriums und veröffentlichen die Ergebnisse schließlich in seinem öffentlichen Speicher. Folgende Disziplinen sind zur Zeit in TextGrid vertreten: Allgemeine Literaturwissenschaft, Komparatistik, Deutsche Philologie, Slavistik, Judaistik, Hispanistik, Altamerikanistik, Theologie, Philosophie, Ethnologie, Geschichtswissenschaft, Rechtsgeschichte, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft.
TextGridRep ist ein Open-Access-Repository. Der Zugang zu den dort publizierten Daten ist frei und die Daten sind öffentlich zugänglich.
Wollen Sie TextGridRep und die Werkzeuge des TextGridLab für Ihre Forschungsprojekt nutzen oder einfach kennenlernen? Dann schreiben Sie an anfragen@textgrid.de oder besuchen www.textgrid.de und www.textgridrep.org.
Weiterführende Ressourcen zu TextGrid
Dank einer aktiven Community und einer langjährigen Förderung (2006-2015) durch das BMBF und die Fortführung in DARIAH-DE gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um sich noch genauer über TextGrid und dessen Funktionen zu informieren. Insbesondere die folgenden Hinweise sind zu empfehlen:
— Auf textgrid.de und im öffentlichen TextGrid Wiki finden Sie Tutorials, die Nutzerdokumentation und die technische Dokumentation zu TextGridLab und TextGridRep.
— Eine ausführliche Dokumentation der CoreTrustSeal-Anforderungen finden Sie auf der Seite von CoreTrustSeal unter Organisational Infrastructure, Data Policies und Digital Object Management.
— Die folgende beim Univerlag Göttingen im Open Access erschienene Monographie bietet eine umfassende Darstellung der virtuellen Forschungsumgebung, ihrer Geschichte, Werkzeuge und möglichen Anwendungen: Heike Neuroth / Andrea Rapp / Sibylle Söring (Hrsg.): TextGrid: Von der Community — für die Community. Eine Virtuelle Forschungsumgebung für die Geisteswissenschaften. Universitätsverlag Göttingen, Verlag Werner Hülsbusch, Glückstadt, 2015.
— Empfehlenswert ist auch die folgende Forschungsarbeit von einem der TextGrid-Entwickler, Stefan Funk: Elektronisches Publizieren von Digitalen Forschungsdaten am Beispiel des TextGrid Repositorys Umsetzung von Digitalen Publikationsworkflows für die eHumanities, Köln 2018
— Dieser DHd-Blog-Beitrag, der im Rahmen einer DARIAH-DE Initiative an der Universität Göttingen realisiert wurde, bietet Studierenden einen schnellen Einstieg in den virtuellen Forschungsumgebung von TextGrid.
Forschungsdaten in Repositorien veröffentlichen – Romanistik-Blog
[…] und entsprechend weitergeben. In Repositorien wie dem TextGrid Repository (das 2020 mit dem CoreTrustSeal zertifiziert wurde) werden Texte im TEI-XML Format angeboten und können auch darüber publiziert […]