Memorandum: Digitalisierung von Kulturgut

3 Veröffentlicht von Lisa Klaffki am

Trotz beträchtlicher Fortschritte liegt nach wie vor nur ein Bruchteil des in Deutschland verwahrten Kulturgutes in digitaler Form vor, so dass ein offener, medienadäquater und nachnutzbarer Zugang für große Teile nicht gegeben ist. Die Digitalisierung als ein Prozess der Transformation und damit Sicherung des Kulturgutes bleibt daher auf absehbare Zeit eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe all jener Einrichtungen, die kulturelles Erbe bewahren und bearbeiten: Bibliotheken, Archive, Museen, Forschungsinstitute, aber auch wissenschaftliche Sammlungen an Universitäten und Fachhochschulen. Allerdings reichen die bisherigen Bemühungen, so beispielsweise durch das Digitalisierungsprogramm der DFG und vereinzelte Aktivitäten auf Ebene der Bundesländer, nicht aus. Sie müssen nicht nur fortgesetzt, sondern intensiviert, ausgebaut und besser vernetzt werden. Nur mit der systematischen und umfassenden Umwandlung des kulturellen Erbes ist gewährleistet, dass der Forschungsstandort Deutschland gesichert bleibt und eine in Zukunft verstärkt digital arbeitende geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung die Datengrundlage erhält, die für ihre Fragestellungen und Analysen unverzichtbar ist. Auch für die europäische und internationale Anschlussfähigkeit zukunftsweisender und innovativer Forschungs- und Transfervorhaben sind Digitalisate eine Voraussetzung. Zugleich wird nur durch eine systematische Digitalisierung aller Kulturgüter des Landes auch in Zukunft demokratische Teilhabe und freier Zugang zu ihnen möglich sein – als unverzichtbare Grundlage von Bildung, Wissenserwerb und letztlich Stiftung kultureller Identität.

Das Gremium Wissenschaftliche Sammlungen, das 2014 im Rahmen von DARIAH-DE initiiert wurde, hat eine erste Evaluation durchgeführt: Stand der Kulturgutdigitalisierung in Deutschland. Eine Analyse und Handlungsvorschläge des DARIAH-DE Stakeholdergremiums ‚Wissenschaftliche Sammlungen‘. Darin kommt es zu dem Schluss, dass die Daten erzeugenden Digitalisierungsanstrengungen von Kulturgütern einerseits mit den sich laufend weiterentwickelnden digitalen Methoden und Techniken der Wissenschaft, andererseits mit den Erwartungen der Bevölkerung an den Zugang zu ihren Kulturgütern nicht Schritt halten und beträchtliche Anstrengungen vonnöten sind, um die Situation zu verbessern:

Neben einer besseren Koordinierung von Digitalisierungsprogrammen auf Bundes- und Länderebene müssen vor allem die finanziellen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass die Kulturgutbestände auf Basis wissenschaftlicher, archivarischer, bibliothekarischer und musealer Standards erschlossen und digitalisiert werden können, um sie in maschinenlesbarer und dauerhaft referenzierbarer Form unter offenen Lizenzen der Wissenschaft und interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen.

Die Unterzeichnenden erklären sich bereit, die für die Umsetzung notwendigen Schritte mit zu prägen und zu gestalten. Wir bitten die Wissenschaftspolitik um Unterstützung in diesem Prozess, um insbesondere durch Koordinierung und Finanzierung folgende Maßnahmen zu ermöglichen:

  • Etablierung eines Verständnisses von Digitalisierungsaktivitäten als Langzeitaufgabe und Teil der Erschließungsaktivitäten von Gedächtniseinrichtungen
  • Koordination und dauerhafte Evaluation der Digitalisierungsaktivitäten und dies sowohl einrichtungs- als auch medienübergreifend durch ein interdisziplinär ausgerichtetes nationales Monitoringboard sowie Erarbeitung einer geeigneten Metrik für solide Kennzahlen
  • Erweiterung der DFG-Praxisempfehlungen zur Digitalisierung und Einbeziehung weiterer Medienformate und vor allem neuer Erschließungstiefen (z.B. Digitalisate – Volltexte – Annotationen und Normansetzungen)
  • Etablierung langfristiger Finanzierungen für Kulturgutdigitalisierung und Langzeitarchivierung – so beispielsweise in Höhe von 5 % von den entsprechenden Budgets als feste Kenngröße durch die Zuweisung von jährlichen Sondermitteln
  • Intensivierung der Ausschreibungen und Drittmittelförderung für Kulturgutdigitalisierung
  • Anstöße zur Entwicklung von Best-Practices und verbindlichen Empfehlungen für maschinenlesbare und offene Schnittstellen
  • Ermöglichung von informationswissenschaftlicher Forschung zur Nutzung von digitalen Beständen durch Initiierung geeigneter Ausschreibungen
  • Bekenntnis zu Open Access und Open Data sowie ggf. Novellierung der rechtlichen Rahmenbedingungen

Wenn Sie dieses Memorandum unterstützen möchten, senden Sie eine Mail mit Institution / Verband und Name oder Name und Affiliation an: klaffki@hab.de

Liste der Unterzeichnenden:

Institutionen / Verbände / Projekte:

  • Arbeitskreis Stadtarchive beim Bayerischen Städtetag, Michael Stephan
  • Archiv für die Musik Afrikas, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Hauke Dorsch
  • Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft, Irmgard Christa Becker
  • Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland, Christoph Schmider
  • CLARIN-D, Erhard Hinrichs und Alexander Geyken
  • DAASI International GmbH, Peter Gietz
  • DARIAH-DE, Coordination Office, Mirjam Blümm und Regine Stein
  • Deutsche Digitale Bibliothek, Frank Frischmuth und Uwe Müller
  • Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, Diane Scherzler und Frank Siegmund
  • Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg, Christian Bracht
  • Deutsches Literaturarchiv Marbach, Roland S. Kamzelak
  • Digitales Deutsches Frauenarchiv, Sabine Balke Estremadoyro
  • Digital Humanities im deutschsprachigen Raum, Christof Schöch
  • documenta archiv Kassel, Birgit Jooss
  • Erzbischöfliches Archiv Freiburg, Christoph Schmider
  • Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, Kathrin Paasch
  • Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel, Sonja Asal
  • Germania Judaica, Kölner Bibliothek zur Geschichte des Judentums, Ursula Reuter
  • Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen, Ramin Yahyapour
  • Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Anne May
  • Göttingen eResearch Alliance, Jan Brase und Philipp Wieder
  • Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg, Peter Haslinger
  • Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Peter Burschel
  • Hessisches Landesarchiv, Andreas Hedwig
  • Humanities Data Centre, Sven Bingert und Daniel Kurzawe
  • Institut für die Geschichte der deutschen Juden Hamburg, Miriam Rürup
  • „Kitodo. Key to digital objects“ e. V., Robert Strötgen
  • Landesarchiv Baden-Württemberg, Gerald Maier
  • Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz, Joachim Berger
  • Marchivum, Mannheims Archiv, Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung, Ulrich Nieß
  • Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Sabine Schulze
  • Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Wolfram Horstmann
  • Open Knowledge Foundation Deutschland, Andreas Pawelke
  • prometheus – das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre, Universität zu Köln, Lisa Dieckmann
  • READ-Projekt / Transkribus, Günter Mühlberger
  • Salomon L. Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen, Michael Brocke
  • Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Petra Blödorn-Meyer
  • Stadtarchiv Karlsruhe, Ernst Otto Bräunche
  • Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Germanistik – Computerphilologie und Mediävistik, Andrea Rapp
  • Technische Universität Darmstadt, Vizepräsidentin für wissenschaftliche Infrastruktur, Andrea Rapp
  • Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Andreas Degkwitz
  • Universitätsbibliothek Kiel, Kerstin Helmkamp
  • Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Thomas Stäcker
  • Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V., Kilian Heck

Einzelunterzeichnende:

  • Laila Abu-Er-Rub, ICAS:MP, Maria Sibylla Merian Centre New Delhi
  • Anna Aschauer, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz
  • Bettina Bauer, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
  • Marcus Baumgarten, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
  • Stefan Buddenbohm, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Jennifer Bunselmeier, University of Oxford
  • Kai-Christian Bruhn, Hochschule Mainz University of Applied Sciences
  • Hendrikje Carius, Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt
  • Fabian Cremer, Max Weber Stiftung
  • Jens Crueger, Fachgruppe Langzeitarchivierung + Emulation, Gesellschaft für Informatik (GI) / Digital-Historiker.de
  • Michael Dahnke, Universitätsbibliothek Würzburg
  • Aline Deicke, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
  • Franziska Diehr, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Swantje Dogunke, Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel
  • Chantal Eschenfelder, Städel Museum Frankfurt
  • Daniel Fähle, Landesarchiv Baden-Württemberg
  • Ralf Forster, Filmmuseum Potsdam, Institut der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
  • Stefan E. Funk, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, DARIAH-DE
  • Gudrun Gersmann, Universität zu Köln, Historisches Institut
  • Mathias Göbel, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Günther Görz, AG Digital Humanities, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Till Grallert, Orient-Institut Beirut
  • Sven Gronemeyer, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • Martin Haase, DAASI International
  • Matthias Harbeck, Fachinformationsdienst Sozial- und Kulturanthropologie an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin
  • Canan Hastik, Technische Universität Darmstadt
  • Fotis Jannidis, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Andrea Joosten, Hamburger Kunsthalle – Abteilung Information & Dokumentation
  • Michael Kaiser, Max Weber Stiftung
  • Ursula von Keitz, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF / Filmmuseum Potsdam
  • Lisa Klaffki, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
  • Anne Klammt, Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed)
  • Paul Klimpel, iRights.Law, Berlin
  • Harald Klinke, LMU München, Institut für Kunstgeschichte
  • Hubertus Kohle, LMU München, Institut für Kunstgeschichte
  • Thomas Kollatz, Sal. L. Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen
  • Ingo Kottsieper, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen / Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Wolfgang Krauth, Landesarchiv Baden-Württemberg
  • Frank Kreißler, Stadtarchiv Dessau-Roßlau
  • Christoph Kudella, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Alexander Lasch, TU Dresden, Institut für Germanistik
  • Claudio Leone, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Harald Lordick, Sal. L. Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen
  • Beata Mache, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, DARIAH-DE
  • Hanna-Lena Meiners, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Anna Menny, Institut für die Geschichte der deutschen Juden Hamburg
  • Anna Neovesky, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
  • Andreas Neuburger, Landesarchiv Baden-Württemberg
  • Heike Neuroth, Hochschule Potsdam – University of Applied Sciences
  • Doina Oehlmann, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover
  • Aïsha Othman, FID Afrikastudien, Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg, Frankfurt am Main
  • Steffen Pielström, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Christian Prager, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • Nils Reichert, Hessiches Landesarchiv
  • Nanette Rißler-Pipka, Karlsruhe Institute of Technology (KIT) – Steinbuch Centre for Computing (SCC)
  • Torsten Roeder, Universität Würzburg
  • Jan Rohden, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Torsten Schaßan, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
  • Monika Schaupp, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim
  • Stefan Schmunk, Hochschule Darmstadt – University of Applied Sciences
  • Ulrich Schwardmann, Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen
  • Holger Simon, Pausanio GmbH & Co. KG, Köln
  • Sibylle Söring, Freie Universität Berlin / Universitätsbibliothek, Center für Digitale Systeme (CeDiS)
  • Alexander Steckel, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Andreas Steinsieck, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover
  • Timo Steyer, Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel / Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
  • Rainer Stotzka, Karlsruhe Institute of Technology (KIT) – Steinbuch Centre for Computing (SCC)
  • Annette Strauch, Forschungsdatenmanagement, Stiftung Universität Hildesheim (Universitätsbibliothek Hildesheim)
  • Antje Theise, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
  • Christian Thomas, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
  • Markus Trapp, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
  • Thorsten Trippel, Universität Tübingen, CLARIN-D
  • Ulla Tschida, Interdisziplinärer Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin (if|DH|b)
  • Steven Vertovec, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften
  • Axel Vitzthum, digiCULT-Verbund eG, Kiel
  • Cornelia Weber, Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland
  • Christina Wolf, Landesarchiv Baden-Württemberg
  • Thorsten Wübbena, Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris
  • Ulrike Wuttke, Fachhochschule Potsdam / University of Applied Sciences Potsdam
  • Hendrik Ziegler, Philipps-Universität Marburg, Kunstgeschichtliches Institut
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  • TKluttig

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    Das DARIAH-DE Working Paper zum „Stand der Kulturgutdigitalisierung in Deutschland“ ist gut – fundiert und differenziert in Beschreibung des Status quo und den Handlungsvorschlägen. Sehr zu unterstützen.

    Dieses Memorandum verwendet hingegen fragwürdige Formulierungen:

    – „… wird nur durch eine systematische Digitalisierung aller Kulturgüter des Landes auch in Zukunft demokratische Teilhabe und freier Zugang zu ihnen möglich sein“

    – „Digitalisierung als ein Prozess der Transformation und damit Sicherung des Kulturgutes“

    – „systematische und umfassende Umwandlung des kulturellen Erbes“

    Auch wenn es nicht so gemeint sein mag: Es setzt die digitalen Abbildungen von Kulturgut dem (analogen, historischen) Kulturgut selbst gleich und damit die Bedeutung des Originalerhalts herab.

    Es möge sich niemand etwas vormachen: Die Vorhaltung und Pflege von Digitalisaten verursacht dauerhafte Kosten. Aus welchen Gründen sollten Archivträger dauerhaft die Kosten für beide Aufbewahrungsformen aufbringen, wenn ihnen vermittelt wird, die digitale Repräsentation sei grundsätzlich die bessere?

    Digitalisierung von Archivgut? Unbedingt. Aber auch und gerade in der Vermittlung zur Wissenschaftspolitik nicht mit einer Argumentation auf Kosten der Originale, sondern so differenziert, wie es das DARIAH-DE Working Paper zum Stand der Kulturgutdigitalisierung getan hat.

  • Lisa Klaffki

    Antworten

    Natürlich unterstützen wir auch den Originalerhalt der Objekte und es geht auch nicht um die Herabsetzung der Originalobjekte im Vergleich zu Digitalisaten. Dennoch müssen wir uns alle gerade zum jetzigen Zeitpunkt darüber Gedanken machen, wie die digitalen „Übersetzungen“ von Kulturgut dauerhaft archiviert und zugänglich gemacht werden können. Gerade zur Kulturgutvermittlung und -tradierung gehört diese „neue“ Aufgabe, da sonst Wissen über diese digitalen Repräsentationen verloren geht. Vergleichbar mit frühneuzeitlichen Drucken, die mittlerweile verlorene mittelalterliche Handschriften wiedergeben und Transformation in ein damalig innovatives Medium dafür sorgte, dass wir sie heute rezipieren und analysieren können. Aus diesen Gründen würde eine Perspektive, die ausschließlich archivische Aspekte des kulturellen Gedächtnisses berücksichtigt, verhindern, dass wir den Digitalisaten eine entsprechende Bedeutung beimessen. Aus unserer Perspektive ist es wichtig, dass weder die eine noch die andere Repräsentationsform bevorzugt wird und Digitalisaten die Bedeutung beigemessen wird, dass auch zukünftige Generationen bei Verlust der Originale Kultur- und Gedächtnisgut nutzen können und dieses Material für Forschung und Lehre in adäquater Form zur Verfügung steht.

  • Oliver Watteler

    Antworten

    Sehr interessantes Paper. Leider fällt das derzeit als zentral ausgemachte Thema der Kosten für die digitale Langzeitarchivierung m.E. sehr dürftig aus. Vielleicht wären auch Hinweise auf den Rat für Informationsinfrastruktur (RfII) und die deutschen Bestrebungen im Rahmen einer Nationalen Informationsinfrastruktur sinnvoll: http://www.rfii.de/de/dokumente/

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