Digitalität in den Fachdidaktiken (DFd) – neues Projekt an der TU Darmstadt
Digitale Methoden und Inhalte können sowohl Mittel als auch Gegenstände der Didaktik sein. Die in den Digital Humanities (DH) etablierten vielfältigen, weitreichenden und tiefgreifenden Praktiken des digital gestützten Forschens und wissenschaftlichen Arbeitens werden jedoch durch die Konzepte der Mediendidaktik und des E-Learning allein nicht mehr abgedeckt. Das Projekt hat sich daher zum Ziel gesetzt, neue Konzepte zur Digitalität in den Fachdidaktiken zu entwickeln und zu erproben. Die Projektergebnisse werden sowohl in einem online-Handbuch dokumentiert als auch in einem konkreten Modul „Digitalität als Praxis in den Geisteswissenschaften“ verankert, das in allen Lehramtsstudiengängen und darüber hinaus angeboten werden soll.
Die kritische Reflexion digitaler Anwendungen, Prozesse und Darstellungen ist ein zentraler Aspekt in den DH, daher können die digitalen Geisteswissenschaften wertvolle Beiträge zur Neu- und Weiterentwicklung fachdidaktischer Konzepte mit digitalem Bezug leisten. Ziel des Projekts ist es, diese Konzepte als digital-didaktische Kompetenzen an Studierende zu vermitteln. Im Fokus steht also nicht (nur) die Verbesserung der universitären DH-Lehre, sondern das Projekt soll didaktische Aspekte des Digitalen vor allem als Gegenstand des Wissenstransfers an Studierende behandeln. Dabei liegt der disziplinäre Ausgangspunkt des Projekts zwar in der digitalen Philologie, die im Fachbereich 2 der Technischen Universität Darmstadt im neuen Bachelor-Studiengang „Digital Philology“ und im Master-Studiengang „Linguistic and Literary Computing“ gelehrt wird. Zentrales Ziel ist es jedoch, darüber hinaus Anknüpfungspunkte an andere Fachrichtungen und ihre Didaktik mit Ausrichtung auf das Digitale zu entwickeln. Geleitet wird das Projekt dementsprechend von Andrea Rapp (Computerphilologie und Mediävistik) und Michael Bender (Digitale Linguistik) gemeinsam mit Gerrit Schenk (Mittelalterliche Geschichte), bearbeitet wird es von Lisa Scharrer. Interdisziplinarität ist charakteristisch für die DH, fächerübergreifende Ansätze liegen daher nahe.
Didaktisch-pädagogische Vermittlungs-Fertigkeiten sind wichtige Kompetenzen für DH- Absolventinnen und -Absolventen – ob in der universitären Lehre, in der Forschung oder in Unternehmen. Aber auch für Lehramtsstudierende ist Didaktik im Hinblick auf digitale Inhalte, Anwendungen und Methoden wichtig, jedoch in den meisten Lehramtsstudiengängen bislang unterrepräsentiert. Und auch für Studierende von nicht explizit auf das Digitale ausgerichteten Studiengängen werden diese Aspekte relevant, da auch hier digitale Untersuchungsgegenstände und Kulturtechniken an Bedeutung gewinnen.
In dem Projekt sollen Ansätze aus der Mediendidaktik, dem E-Learning, der informatischen Didaktik und den Fachdidaktiken aufgegriffen und um die verschiedenen Perspektiven aus den DH erweitert und reflektiert werden – mit dem Ziel der Entwicklung neuer didaktisch-pädagogischer Konzepte der DH – und zwar vor allem im Sinne der Vermittlung von auf das Digitale bezogenen Didaktik-Kompetenzen an Studierende, wobei die der Lehrenden zugleich mitreflektiert und weiterentwickelt werden sollen.
Das Projekt wird von der Technischen Universität Darmstadt für zwei Jahre aus zentralen QSL-Mitteln (Mittel zur Qualitätssicherung von Studium und Lehre) gefördert.
Kontakt:
Technische Universität Darmstadt
Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
Lisa Scharrer, M.A. (scharrer@linglit.tu-darmstadt.de) und
Dr. Michael Bender (mbender@linglit.tu-darmstadt.de)
Nächste Termine:
10.-11. Juni 2016, Junges Forum für Medien und Hochschulentwicklung (JFHM16), Darmstadt. Vortrag: „Didaktik der Digital Humanities“
19. Juni 2016, hellwach! Der Wissenschaftstag der TU Darmstadt. Stand Digitale Philologie im karo5
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