Wie forschen Sie denn digital? Umfrage „practices4humanities“ zur wissenschaftlichen Forschungspraxis in den Geisteswissenschaften
von Anne Baillot:
Aufruf zur Teilnahme an einer Umfrage im deutschsprachigen Raum zur wissenschaftlichen Forschungspraxis in den Geisteswissenschaften.
Bereits im Herbst 2015 wurde über diverse Kanäle (Mailinglisten, Twitter, Blogs) ein Aufruf gestartet, an der Umfrage „Softwarenutzung in den Geisteswissenschaften“ teilzunehmen. Damals ging es vorrangig darum, in Berlin und Brandenburg Tendenzen bei der Nutzung von digitalen Tools in den Geisteswissenschaften aufzuzeigen, und so wurden primär Forschende aus der deutschen Hauptstadt und ihrem Umland zur Teilnahme animiert (der Hintergrund zu der Studie kann hier nachgelesen werden: https://p4h.hypotheses.org/).
Die Umfrage möchten wir nun auf den gesamten deutschsprachigen Raum erweitern. Die Auswertung eines Teils der vorhandenen Daten, die sowohl im Sammelband Berliner Beiträge für Digital Humanities als auch auf der DHd 2016-Konferenz in Leipzig präsentiert wird, gibt in vielfacher Hinsicht Anlass dazu. Die bereits beobachteten Tendenzen (die hier summarisch dargestellt sind) können anhand einer breiteren Datenbasis konsolidiert bzw. verfeinert werden (oder gar revidiert!). Aber auch die Fragestellung selbst kann durch den Rekurs auf eine empirisch solidere Grundlage sowohl allgemeiner als auch pointierter angegangen werden. Die erste Auswertung ging von einer spürbaren Kluft zwischen digital-affinen Forschenden, die eine Vielfalt von Tools nutzen, und im Gegenzug solchen, die so gut wie keine Datenbanken, Social Media, Wörterbüchern, Visualisierungssoftware, Texteditoren, etc. heranziehen, aus. Grundsätzlich steht in Frage, ob diese Divergenz tatsächlich andernorts so prägnant ist. Für die deutschlandweite Umfrage gilt genauso wie für die berlinzentrierte das Motto, dass es nicht nur darum geht, die Lieblingswerkzeuge der Digital Humanists aufzulisten, sondern vielmehr darum, die digitale Forschungspraxis in den Geisteswissenschaften insgesamt zu entschlüsseln.
Es werden Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler aus allen Karrierestufen, Museums-, Archiv- und Forschungsinfrastrukturmitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die selbst forschend tätig sind, selbständige Forscherinnen und Forscher zur Teilnahme aufgerufen: All diejenigen, die sich im Bereich der Geisteswissenschaften als forschend verstehen. Sie werden in dieser Umfrage zu den Softwares befragt, die sie verwenden, aber auch zu praktischen Forschungsaktivitäten (beiden Befragungsmustern liegt die TaDiRAH-Taxonomie zugrunde).
Uns geht es darum, den digitalen Wandel in den Geisteswissenschaften als ein Zusammenspiel zwischen Tools und Forschungspraktiken genauer zu erfassen und zu verstehen. Wie eignen sich die unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen die digitale Methodik an? Was kommt zuerst, das Kollaborationstool oder das kollaborativ angelegte Forschungsvorhaben? Vielleicht erfahren wir im Zuge dessen sogar, welche Tools Sie morgen brauchen werden…
Auf Ihre Teilnahme freuen wir uns sehr und stehen für Fragen gerne zur Verfügung!
Zur Umfrage: https://ww2.unipark.de/uc/practices4humanities/
Kontakt: Für Fragen zur Umfrage „practices4humanities“ kontaktieren Sie bitte Prof. Dr. Claudia Müller-Birn (clmb@inf.fu-berlin.de) und Dr. Anne Baillot (anne.baillot@cmb.hu-berlin.de). Fragen zum Sammelband Berliner Beiträge für Digital Humanities beantworten Dr. Anne Baillot und Markus Schnöpf (schnoepf@bbaw.de). Zum Interdisziplinären Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin wenden Sie sich bitte an Jana Klawitter (klawitter@bbaw.de).
Kommentar schreiben