Einladung zum 14. Berliner DH-Rundgang am 7. Dezember 2015
von Camille Roth und Laurent Romary (Centre Marc Bloch):
Das Digital Humanities Team des Centre Marc Bloch stellt sich im Rahmen des 14. Berliner DH-Rundgangs vor:
Termin: Montag, 7. Dezember 2015, 16:00(s.t.)-17:30 Uhr.
Ort: Centre Marc Bloch, 3.OG, Georg-Simmel Raum, Friedrichstraße 191, 10117 Berlin (U-Bahnhof: Stadtmitte).
Anmeldung: über das Online-Formular oder per E-Mail an info@ifdhberlin.de.
Programm:
- 16:00 Uhr: Begrüßung: Darstellung des DH-Teams (Camille Roth)
- 16:10 Uhr: DARIAH – Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities (Laurent Romary)
- 16:25 Uhr: NERD – A platform for name entity recognition and disambiguation (Laurent Romary)
- 16:45 Uhr: Phantomgrenzen von Instagram (Telmo Menezes)
- 17:05 Uhr: Sozio-semantische Analyse des digitalen öffentlichen Raums (Camille Roth)
- 17:25 Uhr: Abschlussdiskussion
Das Centre Marc Bloch (CMB) wird von dem französischen Außenministerium und dem Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) getragen, als eines seiner Forschungsinstitute im Ausland. Seit 2001 wird es auch durch das BMBF mitfinanziert und ist seit 2011 durch einen Kooperationsvertrag als „An-Institut“ eng mit der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) verbunden. Als Forschungsinstitut hebt sich das CMB durch Interdisziplinarität und durch seine deutsch-französische Ausrichtung hervor. Der fächerübergreifende Austausch prägt sowohl die einzelnen Projekte als auch die Forschungsachsen und Arbeitsgruppen des CMB, die die verschiedenen Richtungen der Geistes- und Sozialwissenschaften zusammenführen. Zu den Hauptforschungsthemen des CMB gehören Wissensvermittlung und der öffentliche Raum.
Das „Digital Humanities“-Team versammelt am Centre Marc Bloch eine interdisziplinäre Gruppe von Forschern an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften: Seine Mitglieder sind entweder Sozialwissenschaftler, die mit IKT-Methoden vertraut sind, oder Mathematiker und Informatiker, die sich mit Fragen der Sozialwissenschaften befassen. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung von soziosemantischen Dynamiken in mehreren Gemeinschaften bzw. im digitalen öffentlichen Raum. Dabei werden sowohl Methoden der Soziologie als auch mathematische und informationswissenschaftliche Modelle verwendet.
Auf dem Berliner DH-Rundgang werden folgende Initiativen und Projekte des DH-Teams am CMB vorgestellt:
DARIAH
Am 15. August 2014 führte die EU die digitale Infrastruktur DARIAH (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities) als Plattform zur Förderung von Forschung, Lehre und Innovation in den Feldern der digitalen Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften ein.
Laurent Romary ist einer der Direktoren von DARIAH-EU und assoziierter Forscher am Centre Marc Bloch. „Die kulturellen Spuren der Menschheit sind zunehmend digital“, sagt er. Laut Laurent Romary produzieren moderne Gesellschaften zunehmend digitale Daten, weil Menschen sich im Internet betätigen und beispielsweise Dinge bei Facebook oder Twitter posten. „Neben diesen Daten, die bereits einen digitalen Ursprung haben, werden aber auch immer mehr analoge Quellen digitalisiert“, ergänzt Mike Mertens, der CEO von DARIAH-EU. „Bibliotheken und Museen scannen Dokumente, digitalisieren Bilder und bilden beispielsweise römische Statuen oder byzantinische Waffen in drei dimensionalen Computermodellen nach“. Täglich entstehen so riesige Mengen an digitalen Artefakten, die für die Wissenschaft interessant sind, „weil sie helfen, das kulturelle, soziale und ökonomische Leben in der Welt zu verstehen“, so Laurent Romary.
Forscher können virtuell durch die Bestände eines Museums am anderen Ende Europas streifen, oder historische Quellen, die weltweit in dutzenden Institutionen lagern, an einer zentralen Stelle abrufen: Im Internet. „Damit solche Projekte funktionieren, brauchen wir eine gehörige Portion Know-How“, sowohl technisches als auch disziplinspezifisches, hebt Mike Mertens hervor. Dazu vernetzt DARIAH-EU europaweit Forscher und Forscherinnen. Derzeit sind bereits 17 Partnerländer und damit dutzende Forschungseinrichtungen und Projekte unter dem Dach von DARIAH-EU versammelt.
Sie stellen ihr Wissen und ihre technischen Werkzeuge dem Netzwerk zur Verfügung. Außerdem arbeiten sie in DARIAH internen Arbeitsgruppen an Lösungen für ihre jeweiligen Forschungsfelder und treiben die Ausbildung des digitalen Nachwuchses voran. Ziel ist es, langfristig Spitzenforschung in den digitalen Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften unter neuen Rahmenbedingungen zu ermöglichen.
Weitere Informationen unter: http://www.dariah.eu
NERD
NERD (Named Entity Recognition and Desambiguation) ist ein Service, der im Rahmen des an DARIAH angegliederten Projektes „Cendari“ entwickelt wurde. Ziel ist es, die in einem Dokument enthaltenen Begriffe wie Orte, Personen oder auch wissenschaftliche Begriffe (z. B. chemische oder biologische Einheiten) zu erkennen. NERD verbindet die erkannten Elemente mit den entsprechenden Begriffen und Inhalten großer Datenbanken wie z. B. Wikipedia. NERD steht online all jenen zur Verfügung, die im Rahmen ihrer „Digital Humanities“-Projekte diese Art von Service benötigen.
Phantomgrenzen von Instagram
In Zusammenarbeit mit dem von BMBF finanzierten Projekt „Phantomgrenzen“ wurden Datensätze von Instagram-Bildern gesammelt und analysiert, um mögliche geographische Grenzen und Gebiete automatisch zu entdecken. Zeitliche Reihen von georteten Fotos bilden Bewegungsnetzwerke, deren Analyse durch Algorithmen zur Entdeckung der Gemeinschaftsstruktur es ermöglicht, den Umfang der (Mehrebenen-)Mobilität von tausenden von Users zu beschreiben. Ergebnisse über u.a. Belgien, Berlin, Polen, Portugal und Ukraine werden gezeigt und kommentiert.
Sozio-semantische Analyse des digitalen öffentlichen Raums
Der digitale öffentliche Raum zeichnet sich durch Informationsdynamiken und Prozesse der Wissenskonstruktion aus, die grundlegende Bestandteile der zeitgenössischen sozialen und politischen Konfiguration des öffentlichen Raums bilden. Das Team verfolgt das Ziel, verschiedene Beobachtungsebenen miteinander zu kombinieren, um einige Kontroversen in diesem Raum (inkl. Blogs, Twitter, Facebook, Online-Medien) auf der Makroebene, Anpassungs- und Integrationsdynamiken sowie die Wechselwirkungen zwischen beiden (einschließlich der programmatischen Unterschiede zwischen traditionellen Medien und „Online-Agoren“ und der Bedingungen für die Herausbildung neuer Autoritäten) zu verstehen.
Zur Anmeldung zum 14. Berliner DH-Rundgang am Centre Marc Bloch
Die nächsten Stationen des Berliner DH-Rundgangs:
- 21. Januar 2016, 18-20 Uhr: Humboldt-Universität zu Berlin, H-Soz-Kult / Clio-online
- Februar 2016: TU Berlin, Servicezentrum Forschungsdaten und -publikationen (SZF)
- März 2016: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Arbeitsstelle „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“
- April 2016: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
- Mai 2016: (wird in Kürze bekannt gegeben)
- Juni 2016: digiS – Servicestelle Digitalisierung Berlin, Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB)
Kontakt: Jana Klawitter (klawitter@bbaw.de) | Wiss. Koordinatorin des Interdisziplinären Forschungsverbundes Digital Humanities in Berlin (if|DH|b)
Kommentar schreiben