Durch den DHd-Publikationsfonds gefördert: »halb und halb« – Hybride Edition als Kompromiss?

0 Veröffentlicht von Dennis Ried am

In diesem Jahr ist meine Dissertationsschrift mit dem Titel »halb und halb« – Hybride Edition als Kompromiss? Eine Studie zu Methodik, Möglichkeiten und Grenzen in der hybriden Musikedition am Beispiel der Edition von Ludwig Baumanns »Kantate. Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Trauernden zum Trost« beim Logos-Verlag Berlin erschienen. Die Publikation ist sowohl im Druck (teilw. in Farbe) erhältlich als auch im Open Access (PDF, Vollfarbe) und das ganz ohne Moving- oder Paywall (DOI: 10.30819/5730 und auf Zenodo).

Es freut und ehrt mich sehr, dass der Vorstand der DHd den Antrag auf Unterstützung genehmigt hat und diese Dissertationsschrift durch den DHd-Publikationsfonds gefördert werden konnte.

Was ist eigentlich eine hybride Edition? Eine Frage, die wir uns noch öfter stellen sollten. Es gibt eine große Zahl traditioneller und digitaler Editionen und auch Forschungsliteratur hierzu. Was ist aber mit den Editionen, die eine Brücke zwischen traditioneller und digitaler Edition bilden? Die Forschungsliteratur hierzu ist ziemlich ›dünn‹. Im Bereich der Musikedition werden seit etwa 20 Jahren hybride Editionen angestrengt, die nahe zu alle in Langzeit-Akademieprojekten produziert werden. Umfassende Erörterungen, was eine hybride Musikedition ist, gab es bisher allerdings nicht.

Die Schrift »halb und halb« – Hybride Edition als Kompromiss? begegnet diesem Desiderat auf eigene Weise. In der zweiteiligen Anlage wird zunächst eine scheinbar traditionelle Musikedition präsentiert, die spätestens im Kritischen Bericht die Grenzen des Medium Buch aufzeigt. Die Kritischen Anmerkungen sind nicht nur wegen ihres Umfangs digital erfasst, sondern weil es nach knapp 20 Jahren nötig erschien, diese »medienadäquater zu gestalten« (S. 330). Schließlich sind kritische Berichte von Natur aus streng schematisch und müssten sich geradezu einfach in XML modellieren lassen (vgl. Kap. I.6.3 & II.4.2.2).

Den zweiten Teil der Arbeit bildet eine theoretische Abhandlung zur hybriden (Musik-)Edition. Schwerpunkte liegen auf der Forschungssoftware Edirom (Kap. II.2) und auf dem Phänomen Online-Portal (Kap. II.3), das bei hybriden und digitalen Editionen immer stärker in Erscheinung tritt. Die Edition im ersten Teil der Arbeit wird aktiv in die Theoriebildung einbezogen, um methodische Fragen gezielt erörtern zu können. Ergänzt wird diese Dissertationsschrift durch eine umfangreiche und ebenfalls im Open Access publizierte Datensammlung (DOI: 10.5281/zenodo.10072484).

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