Neues von correspSearch: 200.000 Briefe, neue Funktionen & mehr

0 Veröffentlicht von Stefan Dumont am

Der Webservice correspSearch weist nun über 200.000 edierte oder wissenschaftlich erschlossene Briefe nach. Zu den jüngsten Datenlieferungen aus der Community gehören u.a. die Briefe von und an Theodor Fontane (Fontane-Archiv Potsdam), die Korrespondenz von Paul d’Estournelles de Constant (Anne Baillot & Team), The Mary Hamilton Papers (David Denison et al.) sowie mehrere Editionen zu Arthur Schnitzler (Martin Anton Müller & Team). Darüber hinaus wurde die Korrespondenz von Edvard Munch (eMunch) im Rahmen des Projekts NorKorr zur Verfügung gestellt – weitere norwegische Korrespondenzen kommen demnächst dazu. Vielen Dank an dieser Stelle den vielen Institutionen, Editionsvorhaben und Wissenschaftler:innen, die ihre Korrespondenzmetadaten im Sinne von Open Data bereitstellen – ohne sie würde correspSearch nicht funktionieren!

Wer mitmachen und Daten bereitstellen möchte, kann sich nun (neben der bisherigen umfangreichen Dokumentation & FAQ) auch in unserer neuen Videoreihe „correspSearch – erklärt“ informieren. Während das Video „correspSearch – was ist das?“ einen ersten Überblick gibt, kann man sich demnächst in einem weiteren Film zu den Hintergründen eingehender informieren. Ein drittes Video führt als Tutorial durch den CMIF Creator, mit dessen Hilfe ohne technische Vorkenntnisse Daten beigesteuert werden können. Weitere Videotutorials zu einzelnen Funktionen und Themen werden folgen, ebenso wie ihre englische Übersetzung (schon online: „What is correspSearch?“).

Das Bild zeigt einen Screenshot von correspSearch.net. Ein Suchergebnis mitsamt Filtern ist zu sehen. Außerdem wird oben im Suchschlitz gerade "Musik" eingegeben, es erscheinen verschiedene Berufe die "Musik" beinhalten zur Ausahl
In correspSearch können nun auch Berufe der Korrespondent:innen ausgewählt werden.

Neben neuen Daten gibt es in correspSearch auch zwei neue Funktionen, die die bisherigen Recherchemöglichkeiten ergänzen. In der Suche können Nutzer:innen nun auch nach Geschlecht und Beruf der Korrespondent:innen filtern bzw. suchen. Diese Funktionen sind möglich, weil correspSearch die entsprechenden Daten aus der Gemeinsamen Normdatei (GND) bezieht. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass zu einer Person ein GND-Datensatz vorliegt und correspSearch diesen kennt. Letzteres ist der Fall, wenn in den CMIF-Dateien eine ID aus der GND oder einer anderen von correspSearch unterstützten Normdatei verwendet wird.

Weitere neue Funktionen werden demnächst mit der Version 2 des Correspondence Metadata Interchange Format (siehe Entwurf) hinzukommen. Dann werden vor allem in Briefen erwähnte Personen und Orte durchsuchbar. Die Implementierung läuft derzeit noch, erste Testdatensätze, die die Erweiterungen von CMIF v2 nutzen, wurden aber schon bereitgestellt, u.a. vom Hugo-Schuchardt-Archiv (Universität Graz / Zentrum für Informationsmodellierung).

Bereits letztes Jahr startete das von der DFG geförderte Projekt „Der deutsche Brief im 18. Jahrhundert“ (PDB18), das zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA, Elisabeth Décultot) in Halle und der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (Thomas Stäcker) durchgeführt wird. Ziel ist es, eine Datenbasis und ein kooperatives Netzwerk zur Digitalisierung und Erforschung des deutschen Briefs in der Zeit der Aufklärung aufzubauen. Am 23./24. Februar 2023 findet dazu die Auftaktveranstaltung in Halle statt, die aber auch online verfolgt werden kann.

Ein anderes Projekt, das ebenfalls Briefmetadaten aggregiert und aufbereitet – aus Finnland für das 19. Jahrhundert –, ist Constellations of Correspondence. Large and Small Networks of Epistolary Exchange in the Grand Duchy of Finland (CoCo), geleitet von Ilona Pikkanen. Mit CoCo zusammen wurde im Oktober 2022 in Berlin der Workshop Digital Research Methods and Infrastructure for Correspondences veranstaltet, zu dem noch weitere Forscher:innen und Projekte eingeladen waren, u.a. Annika Rockenberger mit NorKorr und Aline Deicke vom Projekt Korrespondenzen der Frühromantik. Über den Workshop berichtet Petri Leskinen im CoCo-Blog.

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