Virtuelles DH-Kolloquium an der BBAW, 6.8.2021: „Alexander von Humboldt auf Reisen: Chronotopische Zugänge zur edition humboldt digital.“
Im Rahmen des (derzeit virtuell stattfindenden) DH-Kolloquiums an der der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) möchten wir Sie herzlich zum nächsten Termin am Freitag, dem 6. August 2021, 17 Uhr s.t. (virtueller Raum: https://meet.gwdg.de/b/fre-eu6-v3c-ck1) einladen:
Gordon Fischer, Axelle Lecroq, Christian Thomas (alle BBAW): „Alexander von Humboldt auf Reisen: Chronotopische Zugänge zur edition humboldt digital.“
Abstract: Wie reisten Menschen vor 200 Jahren? Und wie bewegte sich der Forschungsreisende Alexander von Humboldt (1769–1859) auf seinen großen hemisphärischen Expeditionen durch Amerika und Asien? Welche kleineren Reisen führten ihn durch Europa? Was wissen wir über die Routen, die Distanzen, die Zeiträume und die Orte des Reisens auf Grundlage der Humboldt’schen Manuskripte und Korrespondenzen? Wie lassen sich diese Informationen in Daten überführen und als Daten sinnvoll visualisieren? Welche Erkenntnisse ergeben sich durch die Gegenüberstellung von Humboldts Reisetagebüchern mit denen seiner Reisegefährten wie dem Berliner Mikropaläontologen Christian Gottfried Ehrenberg?
Ziel dieses Projektes ist es, Nutzer:innen mit unterschiedlichen Hintergründen und Intentionen sowie mit verschiedenen Graden technischen Vorwissens eine gemeinsame Plattform zum Forschen und zum Austausch von Daten zu geben. Es geht dabei um die Zusammenführung unterschiedlicher Datenquellen und -typen, welche selbst offen und nachhaltig zugänglich gemacht werden.
Ein Fokus liegt dabei zunächst auf ‚chronotopischen‘ Zugängen zu Daten aus der edition humboldt digital (https://edition-humboldt.de/) und deren Umfeld, also auf der Kombination von Datierung und Lokalisierung von Informationen aus Humboldts vielgestaltigen, umfangreichen Reisetagebüchern und weiteren Quellen bzw. Datenbanken. Humboldts Reiserouten – die im Detail weder für die große Amerikanische Forschungsreise (1799–1804) noch für die 1829 unternommene Expedition nach Russland und Zentralasien in zufriedenstellender Weise der bisherigen Forschung bzw. der weiteren Öffentlichkeit in einer aggregierten Kartenvisualisierung zugänglich sind – sollen aus den Daten berechnet werden. Hierbei sollen zunächst so wenig wie möglich Vorannahmen hinsichtlich der Reiserouten einfließen, auch weil diese z. T. auf lückenhaften, unsicheren bzw. widersprüchlichen Informationen beruhen. Stattdessen wird aus der beschriebenen Datengrundlage, d.h. den TEI-XML-kodierten Dokumenten der Reisetagebücher, Register- und Chronologie-Einträgen ein neuer, einheitlich kodierter Datensatz aggregiert. Aus diesen Forschungsdaten wiederum sollen datengetrieben die möglichst exakten, detaillierten Reisewege rekonstruiert werden.
Die Datengrundlage bilden die kritisch bearbeiteten Texte der edition humboldt digital. Diese werden als TEI-XML ediert, in einer Datenbank (eXist-DB) gespeichert und über xquery/xslt sowie Javascript und CSS als Webanwendung visualisiert. Das hierbei beschriebene Vorgehen wird jedoch parallel auch für andere Datentypen (Korrespondenzen, Metadaten) entwickelt. Im Ergebnis entsteht eine Analyse- und Forschungsumgebung, die sowohl auf weitere Datentypen als auch andere Vorhaben und Datensätze übertragbar ist. Auch externen Nutzer:innen soll die Möglichkeit gegeben werden, eigene Daten hinzuzufügen und der Forschergemeinschaft zur Verfügung zu stellen.
Dieses Projekt entsteht in enger Zusammenarbeit des Akademienvorhabens „Alexander von Humboldt auf Reisen“ (https://edition-humboldt.de/) und Telota/IT-DH der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (https://www.bbaw.de/bbaw-digital/telota).
Die Veranstaltung findet virtuell statt; eine Anmeldung ist nicht notwendig. Zum Termin ist der virtuelle Konferenzraum über den Link https://meet.gwdg.de/b/fre-eu6-v3c-ck1 erreichbar. Wir möchten Sie bitten, bei Eintritt in den Raum Mikrofon und Kamera zu deaktivieren. Nach Beginn der Diskussion können Wortmeldungen durch das Aktivieren der Kamera signalisiert werden.
Im DH-Kolloquium an der BBAW werden aktuelle Themen der Digital Humanities praxisnah und anwendungsorientiert zur Diskussion gebracht, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Einsatz digitaler Methoden in der geisteswissenschaftlichen Forschung zu unterstützen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der BBAW.
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