Vorstellung „DH Forschungsverbund“ / Working Papers

2 Veröffentlicht von Barbara Bayer-Schur am

Der „Digital Humanities Forschungsverbund“ (DHFV)  ist ein Forschungsprojekt, das für zunächst drei Jahre vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) im Rahmen des Programms „Niedersächsisches Vorab der VolkswagenStiftung“ gefördert wird (Förderzeitraum 01.01.2012–31.12.2014). Zudem ist der DHFV das erste Projekt, das vom noch jungen Göttingen Centre for Digital Humanities (GCDH) koordiniert wird. Inhaltlich begleitet wird das Verbundprojekt vom international hochkarätig besetzten wissenschaftlichen Beirat des GCDH.

Als Verbundprojekt führt der DHFV verschiedene international angesehene Infrastruktur-, Forschungs- und Lehreinrichtungen in Niedersachsen zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: innerhalb von drei Jahren das neue und sich rasch entwickelnde Forschungsgebiet der „Digital Humanities“ exemplarisch so weit zu entwickeln, dass der Mehrwert einer solchen Digital-Humanities-Forschung für die Geistes- und Sozialwissenschaften sichtbar wird.

Dabei profitiert der DH Forschungsverbund von einer bundesweit einmaligen Ausgangslage am Wissenschaftsstandort Göttingen, nämlich der sowohl räumlich als fachlich engen Vernetzung der Institutionen innerhalb und außerhalb der Universität am sog. Göttingen Research Campus. So gehören als Partner zum DH Forschungsverbund nicht nur universitäre Einrichtungen (wie das Archäologische Institut, das Institut für Politikwissenschaft, das Institut für Soziologie, das Zentrum für angewandte Informatik, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek und das Göttingen Centre for Digital Humanities), sondern auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (wie die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, das Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften und die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen).

Ziel des Forschungsverbunds ist die Implementierung der Digital Humanities in Forschung und Lehre der einzelnen Teildisziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften am Wissenschaftsstandort Göttingen. Den Anstoß dazu sollen die Pilotprojekte im Forschungsverbund geben. Zu diesem Zweck werden digitale Infra­strukturen mit ausgewählten Fächern und ihren Fragestellungen in der Absicht zusammengeführt, aufzuzeigen, was in den Geistes- und Sozialwissenschaften möglich ist, wenn computerbasierte Forschungsmethoden und Infrastrukturen ein selbstverständlicher Teil auch dieser Fächergruppen werden würde. Angestrebt wird eine um computergestützte Methoden erweiterte Forschung, die international sichtbar sein soll.

Die Erweiterung der Geistes- und Sozialwissenschaften um digitale, computerbasierte Verfahren und Methoden hat dann ihrerseits in logischer Konsequenz auch Auswirkungen auf die Lehre. Daher wird, die Bestrebungen der Fächer zusammenführend, innerhalb des Förderzeitraums der neue Studiengang „Digital Humanities“ (M. A.) eingerichtet, der voraussichtlich zum WS 2015/16 beginnen wird. Im weiteren Verlauf ist auch eine Doktorandenausbildung in Planung.

Schließlich liegt die Zielsetzung in der Annäherung der „zwei Kulturen“ (vgl. Charles Percy Snow, The Two Cultures and A Second Look, 1963) sowie der letztlichen Überwindung der Kluft zwischen beiden, nämlich der Geisteswissenschaft und Literatur auf der einen und der Naturwissenschaft und Technik auf der anderen Seite.

Ab sofort finden Sie die ersten beiden Working Papers, die aus Forschungsaktivitäten des DH Forschungsverbundes entstanden sind, online unter http://www.gcdh.de/en/publications/

Es handelt sich um die Arbeiten von Dr. Marco Schmitt (Soziologie/SOFI): „Wissenschaftliche Diversität Online. Zur Verknüpfung von Wissenschafts- und Netzwerkforschung im Themenfeld der E-Sciences und Dr. Yana Breindl (Politikwissenschaft): „Internet content regulation in liberal democracies. A literature review.” Beide Autoren planen eine anschließende Veröffentlichung ihrer Artikel in einschlägigen Fachzeitschriften.

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2 Kommentare Kommentar schreiben
  • snow

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    Ob der Rekurs auf die mittlerweile 54 Jahre alte Rede von C.P. Snow in diesem Zusammenhang heute wirklich noch aktuell ist?

    • Mirjam Blümm

      Antworten

      Danke für Ihren Kommentar – bitte geben Sie beim nächsten Mal Ihren Klarnamen an.

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