CLARIAH-DE bei der Konferenz „Während und nach Corona: Digitale Lehre in der Germanistik“

0 Veröffentlicht von Antonina Werthmann am

Am 25. und 26. August 2020 fand die digitale Konferenz “Während und nach Corona: Digitale Lehre in der Germanistik“ statt. In 25 Vorträgen wurde aus verschiedenen Perspektiven reflektiert, wie die durch die Covid-19-Pandemie bedingte Umstellung der Präsenzlehre auf digitale Lehr- und Lernformate und Lernen im Fach bewältigt wurde. Diskutiert wurden dabei Strategien und Tools für die digitale Lehre, digitale Lehrplattformen, E-Learning-Konzepte und kollaborativen Textbearbeitung, um – basierend auf den in diesem Semester gesammelten Erfahrungen – kurz-, mittel- und langfristige Strategien und Methoden für das Fach Germanistik zu empfehlen.

Im Rahmen des Panels „Digitale Lehre in der Germanistik: Offenheit, digitale Infrastrukturen und OER“ beschäftigten sich Andreas Witt, Antonina Werthmann (Leibniz-Institut für Deutsche Sprache), Sina Bock und Fotis Jannidis (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) mit der Frage, welche Forschungsdaten der Germanistik digital zur Verfügung stehen und welche digitalen Werkzeuge die Vermittlung von Lehrinhalten in der digitalen Lehre unterstützen können. Im Vortrag „CLARIAH-DE in der digitalen Lehre“ (s. Abstract) zeigte Andreas Witt, wie die digitale Forschungsinfrastruktur CLARIAH-DE Fachwissenschaften auch im Hinblick auf den Ausbau der digitalen Lehre unterstützen möchte. Vor diesem Hintergrund wurden in der anschließenden Diskussion Herausforderungen für die digitale Lehre erörtert. So wird der Einsatz von digitalen Forschungsdaten und Werkzeugen in der Lehre einerseits noch skeptisch gesehen. Hier wurden beispielsweise Bedenken geäußert, dass das Erlernen der für die  Nutzung digitaler Forschungsdaten oder Werkzeuge notwendigen technischen Vorkenntnisse zu viel Zeit in Anspruch nehmen könnte. Im Laufe der Diskussion zeigte sich andererseits auch, dass die Vorkenntnisse für die verschiedenen Methoden, Ressourcen und Werkzeuge je nach Anwendungsbereich sehr unterschiedlich ausfallen und in Abhängigkeit von den angestrebten Lernzielen an den Wissenshintergrund der Lehrenden und Lernenden angepasst werden können. 

Die Videos der facettenreichen Konferenzvorträge werden demnächst auf dem Portal  Digitale Lehre Germanistik zur Verfügung gestellt, das zu einer zentralen Anlaufstelle für die germanistische Fachgemeinschaft ausgebaut werden soll. Aus der Konferenz ist zudem ein Konsenspapier entstanden, in dem acht Anforderungen an die zukünftige Lehre in der Germanistik festgehalten wurden. Es richtet sich sowohl an die (hochschul-)politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger als auch an alle Lehrenden der Germanistik:

  1. Den Wandel der germanistischen Lehre ernst nehmen!
  2. Präsent oder digital? Präsent und digital!
  3. Über den Wochenrhythmus der Lehre hinausdenken!
  4. Schreiben Lehren/Lernen geht auch digital
  5. Digitale Lehre ermöglicht neue Formen der Kooperation
  6. Offenheit der Materialien und Datensouveränität sind fundamental
  7. Digitale Lehre ist kein Sparmodell
  8. Wissen über die digitale (Lehre in der) Germanistik weiterentwickeln

Die in diesem Konsenspapier formulierten Anforderungen sind auf der Webseite der Konferenz erläutert; wer will kann sich ihnen anschließen, indem sie / er den Aufruf online unterzeichnet: https://vfr.mww-forschung.de/web/digitale-lehre-germanistik/konsenspapier.

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