Zwei neue Open-Access-Schriftenreihen aus dem Bereich Digital Philology an der TU Darmstadt gestartet.

3 Veröffentlicht von Andrea Rapp am

 

Zwei neue Open-Access-Schriftenreihen, die von den Vertreter*innen der Digitalen Philologie am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt herausgegeben werden, sollen die Publikationslandschaft der Digital Humanities in Deutschland bereichern und profilieren. Im Darmstädter Modell der Digital Humanities betrachten wir Digitalität als integrativen Bestandteil der jeweiligen fachlichen Identität, daher verwenden wir hier nicht den übergreifenden Begriff bzw. umbrella term ‘Digital Humanities’, sondern spezifizieren das Feld als ‘Digitale Philologie / Digital Philology’. Die Beschäftigung mit Digitalität umfasst dabei sowohl die Aspekte der Materialität und Medialität – also die Befassung mit digitalen Objekten – als auch die Entwicklung und Anwendung digitaler Methoden und Verfahren. Die Vertreter*innen der Digital Philology in Darmstadt und die Herausgeber*innen der Reihen sind Sabine Bartsch, Evelyn Gius, Marcus Müller, Andrea Rapp und Thomas Weitin.

Die ‘Working Papers in Digital Philology’ sollen ein niedrigschwelliges und offenes sowie qualitätsgesichertes Angebot für die Publikation von Working Papers, White Papers, Diskussionsimpulsen, Projektberichten und ähnlichen Formaten bieten. Interdisziplinäre und kollaborative Publikationen sind ebenso willkommen wie solche von Personen und Gruppen außerhalb des engeren Darmstädter Digital-Philology-Kontexts.

Die Reihe ‘Evolving Scholarship in Digital Philology’ soll ein Ort für die Publikation studentischer Abschlussarbeiten sein. Die Qualitätssicherung erfolgt auf der Basis bestimmter Bewertungsvoraussetzungen (in der Regel Mindestnote 1,7) und erfordert zudem ein Peer Review von außerhalb des Darmstädter Herausgeber*innenteams bzw. die Auszeichnung durch einschlägige Preise. Diese Reihe soll eröffnet werden mit der vom Fachbereich 2 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften ausgezeichneten Masterarbeit von Judith Brottrager: The Signal and the Noise: Ausdifferenzierung von stilometrischen Signalen in der Analyse literarischer Texte. Darmstadt 2019; vgl. FB2.aktuell, Mai 2020, S. 7.

Mit dem Start dieser zwei neuen zusammenhängenden und dennoch klar distinkten digitalen Open-Access-Reihen soll also ein Beitrag zu einem Publikations-Ökosystem geleistet werden, das von Microblogging, individuellen und qualitätsgesicherten Blogs über die Publikation von Qualifikationsarbeiten und Working Papers, Diskussionsbeiträgen usw. hin zu etablierten Journals führt.

Der im Juli 2020 erschienene Band 1 der ‘Working Papers in Digital Philology’ [DOI: 10.25534/tuprints-00012476] startet mit dem Experiment einer kollaborativen Publikation. Beteiligt sind alle 23 zum damaligen Zeitpunkt (Sommer 2017) aktiven Mitarbeiter*innen und Doktorand*innen eines Digital Philology Retreats. Mit der seinerzeit erfolgten Neubesetzung zweier Professuren verstärkte sich die digitale Ausrichtung des Instituts entscheidend und das Team wurde größer und vielfältiger, so dass die Verständigung über Digitalität, die Ausgestaltung der ‘Digitalen Philologie’ im ‘Darmstädter Modell’ und die Erarbeitung einer gemeinsamen Publikation die Neuaufstellung des Instituts begleiten sollte. Mittlerweile ist die Gruppe um eine weitere Professur ergänzt und damit ist ein hervorragender Anlass für den Start der neuen Reihen gegeben.

Die Herausgeber*innen möchten sich bei allen bedanken, die das Vorhaben unterstützt haben und weiterhin unterstützen: zunächst bei ihren Teams, die die Digitale Philologie an der TU Darmstadt zu einem so lebendigen und attraktiven Ort machen sowie bei der Universitäts- und Landesbibliothek, die insbesondere mit dem Team Publizieren und Open Access Herausgeber*innen und Autor*innen vorbildlich betreut.


Marc Adler, Sabine Bartsch, Maria Becker, Michael Bender, Luise Borek, Cindy Brinkmann, Friedrich Michael Dimpel, Rotraut Fischer, Svenja A. Gülden, Canan Hastik, Philipp Hegel, Katharina Herget, Franziska Horn, Celia Krause, Marcus Müller, Alexandra Núñez, Anastasia Glawion, geb. Pupynina, Andrea Rapp, Lisa Scharrer, Oliver Schmid, Jörn Stegmeier, Beate Thull, Thomas Weitin: Digitale Philologie: Das Darmstädter Modell. In: Digital Philology | Working Papers in Digital Philology 01|2020. Herausgegeben von Sabine Bartsch, Evelyn Gius, Marcus Müller, Andrea Rapp, Thomas Weitin (ISSN 2701-2832). Darmstadt: TUPrints. DOI: 10.25534/tuprints-00012476. Verfügbar unter CC-BY 4.0 International – Creative Commons Namensnennung.

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    Die Philologien sollten sich ihres Bezug zu den europäischen Sprachen bewusst sein | Archivalia

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    Evolving Scholarship in Digital Philology: Erster Band der Open-Access-Reihe für hervorragende Qualifikationsarbeiten erschienen | DHd-Blog

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    Evolving Scholarship in Digital Philology: Erster Band der Open-Access-Reihe für hervorragende Qualifikationsarbeiten erschienen - UniDigital 📲

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    […] Am 20. Juli 2020 berichteten wir vom Start der zwei neuen Open-Access-Schriftenreihen, die von den Vertreter*innen der Digitalen Philologie am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt herausgegeben werden. Die Working Papers in Digital Philology gingen oneline. Heute, am 20. September 2020, wird die Schwesterreihe Evolving Scholarship in Digital Philology mit der preisgekrönten Masterthesis von Judith Brottrager eröffnet. Sie wurde im Fachgebiet der Digitalen Literaturwissenschaft verfasst und von Thomas Weitin und Sabine Bartsch betreut. Die Arbeit wurde mit der 2020 neu etablierten Auszeichnung der besten Abschlussarbeiten in den Forschungsschwerpunkten des Fachbereichs 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften ausgezeichnet. In ihrer Thesis beschäftigt sich Judith Brottrager anhand des Forschungsfeldes der Stilometrie mit der Frage, inwiefern und unter welchen Voraussetzungen statistische Untersuchungen in den Computational Literary Studies wissenschaftlich valide Ergebnisse liefern und welche Voraussetzungen hierfür besonders mit Blick auf die Repräsentativität und literaturwissenschaftliche Relevanz und Qualität der untersuchten Textkorpora gewährleistet sein müssen. Ein Gutachten bescheinigt, dass ihr methodisches Vorgehen das Zeug zu einer best practice in den Computational Literary Studies hat. Seit Januar 2020 arbeitet und forscht Judith Brottrager als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Germanistik – Digitale Literaturwissenschaft im DFG-Projekt “Relating the Unread. Network Models in Literary History” (DFG Priority Programme 2207 “Computational Literary Studies”). […]

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