Während und nach Corona: Digitale Lehre in der Germanistik (Fristverlängerung CfP 31.07.2020)

0 Veröffentlicht von Ariane Larrat am

Call für Beiträge zu einer digitalen Konferenz am 25./26.08.2020

Wie hat die Germanistik die vollständige und rasche Umstellung auf digitale Lehre in der Pandemie bewältigt und welche Schlüsse wollen wir für unser Fach kurz-, mittel- und langfristig daraus ziehen?

Noch vor dem Coronasemester haben wir für das Portal Digitale Lehre Germanistik ein Arbeitspapier verfasst, in dem wir Vorschläge für eine konstruktive Selbstreflexion innerhalb der Germanistik formuliert haben. Wir wollten von Anfang an differenziert und kritisch im Blick behalten, was die Umstellung auf die digitale Lehre während der COVID-19-Pandemie für unsere Fach- und Lehrkultur bedeutet.

Es ist unser Anliegen, die Erfahrungen wissenschaftlich und selbstreflexiv breit zu diskutieren. Die Konferenz soll den Raum bieten, um die germanistischen Erfahrungen mit den digitalen Lehrformen im Sommersemester 2020 differenziert zu präsentieren und zu reflektieren.

Wir zielen darauf,

  1. einen fachspezifischen Reflexionsraum für Germanist*innen zu schaffen, der institutionell-strukturelle Perspektiven sammelt und sie mit fachdidaktischen und fachteilspezifischen Fragen verbindet;
  2. einen Reflexionsraum für die Germanistik zu ermöglichen, der die Position des Faches insgesamt sowie fachteilspezifische Fragestellungen in den Blick nimmt und darüber hinaus offen ist für die Erkenntnisse, Erfahrungen und Standards anderer Disziplinen;
  3. Elemente der digitalen Lehre in der Germanistik zu bestimmen, die als bereichernd erfahren wurden;
  4. Elemente der Präsenzlehre in der Germanistik zu bestimmen, die dringend vermisst wurden bzw. die durch die digitale Lehre nur defizitär ersetzt wurden;
  5. über eine produktive Verbindung von Präsenz- und Onlineunterricht (Blended Learning) in der Germanistik der Zukunft nachzudenken;
  6. für den germanistischen Digitalunterricht bzw. das Blended Learning der Zukunft und ihre Ausstattung notwendige infrastrukturelle und fachdidaktisch-qualitative Standards zu formulieren;
  7. einen Austausch über Aspekte der digitalen wie auch der Präsenzlehre zu führen, die als problematisch für die germanistische Fachkultur betrachtet werden;
  8. Best-Practice-Beispiele für die digitale germanistische Lehre zu definieren;
  9. die Präsentationen und Diskussionen im Sinne eines Book Sprints mit späterer Annotierbarkeit festzuhalten;
  10. die Ergebnisse der Fachcommunity, den Universitäten, der Politik und den Medien vorzustellen.

Dazu wollen wir an zwei Tagen, dem 25. und dem 26.8.2020, auf einer digitalen Konferenz ins Gespräch kommen. Das Konferenzformat sieht vor, dass sich parallele zweistündige Sektionen mit unterschiedlichen Aspekten der digitalen Lehre in der Germanistik beschäftigen. In den Panels sollen drei oder vier geladene Diskutant*innen/Expert*innen etwa zehn Minuten lang ihre Sicht präsentieren und anschließend im Panel miteinander ins Gespräch kommen. In der zweiten Hälfte jeder Sektion wird die Diskussion für alle Teilnehmer*innen geöffnet.

Für die Plätze als Diskutant*innen/Expert*innen freuen wir uns auf Vorschläge aus der Germanistik: Senden Sie uns bitte maximal 500 Wörter mit Ihrer Einschätzung zum jeweiligen Sektionsthema sowie mit Ihrer wissenschaftlichen und/oder didaktischen Expertise/Erfahrung zu diesem Aspekt und wenigen Sätzen zu Ihrer Biografie. Best-Practice-Beispiele oder eine differenzierte Kritik oder Wertschätzung einzelner Praxen sind sehr willkommen. Es wird im Portal Digitale Lehre Germanistik für alle Diskutant*innen die Möglichkeit geben, im Vorfeld Links, Studien, Präsentationen, Videos etc. verfügbar zu machen. Zur Dokumentation der Konferenz werden wir alle Sektionen audiovisuell aufzeichnen und auf unterschiedlichen Portalen nachhaltig verfügbar machen. Zudem ist ein Booksprint geplant, der die wichtigsten Ergebnisse auch schriftlich festhält und frei verfügbar macht.

Wir suchen Diskutant*innen/Expert*innen für diese Panels:

  1. Studien- und Seminarprogramme: Was bedeutete die Umstellung auf digitale Lehre für die Identität von Studienprogrammen? Musste das Seminarprogramm modifiziert werden? Wie war das Verhältnis von Präsenz- und Digitallehre?
  2. Digitale Lehrformen und Interaktivität: Welches Verhältnis von asynchroner und synchroner Lehre hat sich als gut erwiesen? Wie konnte Interaktivität initialisiert werden und welche Probleme entstanden dabei? Welche digitalen Tools haben sich als nützlich erwiesen und könnten auch ein zukünftiges Blended Learning befruchten? Welche digitalen Lehrformen eignen sich nicht in der Germanistik?
  3. Notwendigkeit der Präsenzlehre: Welche Lehrformate und Vermittlungsformen haben unter der Umstellung auf die digitale Lehre besonders gelitten. In welchen Bereichen ist die Qualität der Lehre in besonderem Maße an Präsenz gebunden?
  4. Institutionelle Ausstattung/Lehrdeputate/Verträge: In welchem Maße war die digitale Lehre aufwändiger als die Präsenzlehre? Wie wurde institutionell damit umgegangen? Welche zusätzlichen Arbeitsformen sind bei der Onlinelehre unabdingbar und welche institutionellen Regelungen sollten getroffen werden? Welche Unterschiede ergaben sich für befristete/unbefristete Arbeitssituationen?
  5. Technische Ausstattung und soziale/ökonomische/mobile/gesundheitliche Implikationen: Welche technischen Probleme entstanden? Welche technische Mindestausstattung ist unabdingbar? Welchen Einfluss hatte die Digitallehre auf soziale Bildungsunterschiede der Studierenden/ihre ökonomische Situation/das Mobilitätsverhalten der Studierenden/die psychische und physische Gesundheit der Studierenden und Lehrenden?
  6. Fachportale, Bibliotheken und Infrastruktur: Welche Fachportale wurden in der Digitallehre genutzt? Welche Portale haben sich als nützlich erwiesen? Welche Leerstellen gibt es? Wie könnte die digitale Infrastruktur der Germanistik verbessert werden? Wie gingen Bibliotheken mit dieser Situation um? Welche Ressourcen stehen dauerhaft zur Verfügung?
  7. Perspektive der Studierenden: Haben sich Studierendengruppen zur digitalen Lehre in der Germanistik positioniert? Gibt es Studien dazu? Was lässt sich festhalten?
  8. Zum Vergleich: Debatten zur digitalen Lehre bzw. zum Blended Learning in nicht-germanistischen Disziplinen: Welche Debatten zum Digitalsemester und zum Blended Learning laufen in anderen Disziplinen? Inwiefern unterscheidet sich das von den germanistischen Debatten? Was lässt sich daraus lernen für die Spezifik der Germanistik?

Wir behalten uns vor, auf Basis der eingereichten Diskussionsbeiträge den Zuschnitt der Sektionen zu modifizieren. An der Diskussion Interessierte sind sehr willkommen.

Sie können Ihre Beitragsskizze bis zum 31.7.2020 hier hochladen. Für die Teilnahme am Booksprint, also die zielgerichtete Transkription und Nachbearbeitung der Gespräche, können Sie sich ebenfalls dort bewerben.

Organisation:

Prof. Dr. Kai Bremer (Osnabrück), Prof. Dr. Thomas Ernst (Antwerpen/Amsterdam), Dr. Jan Horstmann (Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel), Prof. Dr. Andrea Geier (Trier), Prof. Dr. Thorsten Ries (Gent/Regensburg/N.N.), PD Dr. Claudius Sittig (Rostock)

Fachberaterin für Fachportale, Bibliotheken und Infrastruktur:

Ariane Rau, M.A. (Frankfurt am Main)

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