TELOTA 2022 – Jahresrückblick
Das Jahr 2022 war ereignisreich bei TELOTA. Forschungsprojekte und Digitalen Editionen wurden neu auf die Beine gestellt und bereits bestehende maßgeblich weiterentwickelt. Auch Veranstaltungen, Konferenzen, Workshops und Lehrveranstaltungen fanden statt. Zum Ausklang des Jahres geben wir einen kleinen Einblick in die diesjährige Arbeit von TELOTA.
Projekte und Digitale Editionen
Adlige und bäuerliche Lebenswelten
Die Daten der Lebenswelten digital werden laufend ergänzt und überarbeitet. Seit November 2022 sind nun auch zahlreiche neue Bilder und Digitalisate, insbesondere der bäuerlichen Lebenswelten, online einsehbar.
Berliner Klassik
Das Projekt Berliner Klassik wurde zwar schon 2013 abgeschlossen, TELOTA sorgt aber weiterhin für den Zugang zum Webportal und den Forschungsdaten. Die vier Datenbanken zu Personen, Geselligkeiten, dem Nationaltheater sowie einer Biografie der Berliner Klassik wurden mit einem modernen Laravel-Framework versehen, um die alte Seite funktionsfähig zu halten. Die Seite wurde technisch komplett neu aufgebaut und mit einer API, über welche die Forschungsdaten abgerufen werden können, ausgerüstet. Dazu wurde die MySQL-Datenbank neu strukturiert.
CAGB
Die digitalen Ressourcen des Akademien-Vorhabens Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina sollen in Zukunft über den Auftritt cagb-digital.de alle Anforderungen einer nachhaltigen, wissenschaftlichen Zitierbarkeit erfüllen. Als erster Schritt wurde 2022 der umfangreiche Handschriftenkatalog mit Permalinks versehen, die der Forschung die stabile Referenzierung von Handschriftenbeschreibungen ermöglicht. Weiterhin wurde die Stabilität der Datenbank erheblich verbessert und die Darstellung der Handschriftenbeschreibungen und der edierten Texte auf der Website optimiert.
Corpus Coranicum
Das Corpus Coranicum bekam eine neue, öffentliche ‚grüne Seite‘. Die Daten für die Seite werden mithilfe einer API basierend auf dem Laravel-Framework aufbereitet. Im Frontend der Seite wird das moderne Javascript-Framework VUE3 zusammen mit Typescript verwendet, wodurch sich die Ladezeit der Seiten deutlich verkürzt. Des Weiteren ist das Routing der Seite strukturierter. Für den Relaunch der Seite wurde auf Featureparität geachtet, d. h. alle Funktionalitäten der alten Seiten befinden sich auch auf der neuen. Gleichzeitig wurde einiges verbessert: Die Usability der Seite ist wesentlich höher und die Zugänglichkeit für Suchmaschinen wurde optimiert.
Corpus Nummorum
Die öffentliche Website von Corpus Nummorum (CN) wurde auf die neueste Laravel-Version aktualisiert. Die Karte für die Präge- und Fundorten der Münzen enthält jetzt weitere Filter. Der CN-Editor, das Tool, mit dessen Hilfe die CN-Datenbanken bearbeitet werden, wurde ebenfalls um neue Funktionen erweitert. Die neue Dateiablage von CN bietet jetzt einen strukturierten Zugang zu den auf dem Server gespeicherten Dateien und garantiert eine Nachnutzung und Archivierbarkeit.
correspSearch v2.1
Über 180.000 edierte Briefe werden mittlerweile auf correspSearch.net nachgewiesen. Der Webservice bietet neue Suchmöglichkeiten nach Geschlecht und Beruf und informiert mit zwei neuen Video-Tutorials über Ziele und Hintergründe des Projektes. Außerdem wurde von der DFG das Kooperationsprojekt Der deutsche Brief im 18. Jahrhundert mit dem IZEA in Halle und der ULB Darmstadt bewilligt, das im Sommer startete.
CVMA
Im Akademievorhaben Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA) wurde ein Tool entwickelt, welches die Eingabe der Metadaten für die Bildquellen des Projektes vereinfacht. Hier können die Bilder einzeln oder stapelweise bearbeitet werden. Aufgrund der Geschichte des Projektes müssen die Metadaten in das Bild geschrieben und ferner auch in einer schlanken Form abgespeichert werden. Der sogenannte Digitale Ressourcen Manager kann auch für andere Projekte nachgenutzt werden. Das GUI basiert auf einer Javascript-Bibliothek. Für die Interaktion mit dem Server und den Bildern kommen das php-Framework Laravel und exiftool zum Einsatz. Die nächsten Entwicklungsetappen beinhalten das Einbinden von IIIF, also auch Anwendungen für andere Datenformate, wie zum Beispiel 3D Modelle.
edition humboldt digital
Die Version 8 der edition humboldt digital wurde publiziert und bietet – neben neuen Inhalten – viele Verbesserungen: eine neu gestaltete Startseite, eine umfassende Suche, eine übersichtliche Darstellung der Versionsgeschichte und die Publikation der der Edition zugrundeliegenden TEI-XML-Daten auf GitHub unter einer freien Lizenz.
Ginza
Seit Sommer 2022 wird das neu gestartete DFG-Projekt GINZA – Die heilige Schrift von TELOTA begleitet. Eine besondere Herausforderung dieser digitalen Edition liegt in der Verwendung der mandäischen Schrift: die Edition verwendet eine auf lateinischer Schrift basierende Transliteration, die später elektronisch in die Originalschrift umgewandelt wird. Die technische Umsetzung basiert auf dem für antike Editionen erweiterten Datenmodell von ediarum.BASE, wodurch Texte, Übersetzungen und Kommentare erstellt werden können.
Initiative Forschungsdatenmanagement
Neben der Ausstattung der Akademienvorhaben mit Datenmanagementplänen, hat die Initiative gemeinsam mit der Akademiebibliothek die Öffnung des edoc-Servers für Forschungsdaten vorbereitet. Dateien bis zu 100 MB können über das Formular auf der Website hochgeladen werden. Weitere Informationen finden sich in den FAQs. Die neue Version des edoc-Servers konnte somit am 9. November freigeschaltet werden.
Jean Paul
Die digitale Edition Jean Paul – Sämtliche Briefe digital hat sich 2022 um neue Briefe aus dem Umfeld des Schriftstellers, d. h. von Familie, Freund:innen und Kolleg:innen, erweitert. Technisch wurde die Performance dank leistungsfähigeren Algorithmen weiter optimiert, zum Beispiel bei der Volltextsuche. Seit Mitte Juli erscheinen Auszüge der Briefe Jean Pauls Tag genau und bis zu drei Mal täglich auf Twitter über den Bot @jeanpaultoday. Daneben wurden die Von-Briefe im Rahmen des NFDI-Konsortiums Text+ in die Infrastruktur des Deutschen Textarchivs aufgenommen und sind als historisches Korpus im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache der BBAW verfügbar.
Leibniz VIII
Ergänzend zur umfangreichen, bisher nur im Druck vorliegenden Edition Gottfried Wilhelm Leibniz Sämtliche Schriften und Briefe publiziert die Arbeitsstelle Leibniz VIII eine Konvertierung der LaTeX-Daten in TEI-XML auf GitHub. Diese Daten, die eine buchzentrierte Sicht auf die Stücke Leibniz‘ geben, werden von TELOTA stückzentriert aufbereitet. Dafür wurde ein TEI-XML basiertes Metadatenformat entwickelt, das formalisierte und normierte Angaben über die Stücke erfasst (u. a. zu Überlieferung, Sprache, Inhalt). Basierend auf den so angereicherten Stücken wurde 2022 ein prototypisches Rechercheportal entwickelt, das reihen- und bandübergreifende, facettierte Suchabfragen ermöglicht, die direkt zu den entsprechenden TEI-Dateien, (wenn vorhanden) zu den Faksimiles und zu den PDF-Seiten in der Druckedition führen. Vollständig eingeflossen sind bisher die Metadaten für die Reihe VIII, die an der Berliner Arbeitsstelle der BBAW erarbeitet wird, und die somit in standardisierten und langfristig archivierbaren Forschungsdaten vorliegt. Die noch unveröffentlichte Website wird zu einem späteren Zeitpunkt online geschaltet.
Otto von Passau – Die 24 Alten sind online
Ende Oktober wurde die von TELOTA in Zusammenarbeit mit dem Mittelalterzentrum erarbeitete digitale Edition der 24 Alten Ottos von Passau unter dem Titel Otto von Passau digital veröffentlicht. Sie präsentiert u. a. den auf Grundlage der ältesten, erhaltenen Handschrift (Karlsruhe, Landesbibliothek, Cod. St Georgen 64 (1383, ostalemannisch)) erstellten Referenztext und erweitert diesen um ausführliche Quellen- und Wortschatzuntersuchungen. Somit ist eine der wichtigsten Quellen zur Frömmigkeits- und Geistesgeschichte des Spätmittelalters online verfügbar.
Praktiken der Monarchie
Die Website des Akademienvorhabens Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786 bis 1918 erlebte in diesem Jahr einen Relaunch. Alle Details finden sich auf dem Dhd-Blog.
PTA
Die Website des Patristischen Textarchivs wurde dieses Jahr komplett überarbeitet und der Funktionsumfang ausgebaut. Kernstück ist der neue Web-Reader zur Darstellung annotierter Texte, der nun verschiedene geteilte Ansichten bietet, um mit mehreren Texten bzw. Übersetzungen effektiv parallel arbeiten zu können. Ein neues Versionierungssystem, welches alle Änderungen an einem Text erfasst, fördert Transparenz und Zitierbarkeit.
Ritterkatalog
Der Ritterkatalog wurde auf die Server der BBAW umgezogen. Auf der Seite stehen mehr als 67.000 Datensätze fast aller bisher bekannten Schriften von Leibniz sowie die Briefe von ihm und an ihn zur Verfügung. Diese lassen sich nach Entstehungszeit, Korrespondenz, Absendeort, Signatur, Bänden der Akademie-Ausgabe und vielem mehr durchsuchen. Die Anwendung wurde auf Basis des Frameworks Laravel neu geschrieben und enthält einen Import der Arbeits-Access-DB zu MySQL.
schleiermacher digital – Ein Thesaurus für die Ästhetik-Vorlesungen
Die Themen und Begriffe der Ästhetik Vorlesungen könnenseit diesem Jahr unter der URL https://schleiermacher-digital.de/skos auf schleiermacher digital durchstöbert werden. In Form einer beta-Version stellt der Thesaurus zentrale Schlüsselbegriffe und -themen zusammen und ihre Beziehungen zueinander dar. In den Vorlesungstexten werden die Themen farblich hervorgehoben und mit dem Thesaurus verknüpft.
Thesaurus Linguae Aegyptiae v2.0
Der Thesaurus Linguae Aegyptiae ist das größte digitale Korpus lemmatisierter altägyptischer Texte. Zuerst 2004 erschienenen und zuletzt 2014 aktualisiert, wurde er technisch gänzlich neu konzipiert und programmiert und ist nun 2022 mit neuen Texten, neuen Features (z. B. grammatischer Annotation) und mit responsive Design erschienen.
Veranstaltungen, Konferenzen, Workshops, Lehre
Ein besonderes Highlight war unsere 20-Jahre-TELOTA Geburtstagsfeier! Den wunderschönen und sehr sommerlichen Tag werden wir an anderer Stelle nochmal ausführlicher beschreiben.
Neben der Geburtstagsfeier, fanden auch in diesem Jahr wieder viele weitere von TELOTA organisierte Veranstaltungen statt, unter anderem:
- ein in Kooperation mit dem Akademienvorhaben Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786 bis 1918 organisiertes Seminar an der HU-Berlin zum Thema Digitale Editionen;
- FDMkompakt zur Praxis der Webarchivierung an der BBAW;
- das Digital Classicist Seminar als Kooperationsveranstaltung zwischen BAK, HU, FU und BBAW;
- ein neues Organisationsteam startete eine neue Serie des DH-Kolloquiums;
- ein neues Austauschformat für alle ediarum-Entwickler:innen und -Interessierte wurde im Rahmen des Konsortiums Text+ der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und von TELOTA ins Leben gerufen: das erste MEETUP fand im Juli 2022 statt;
- und vieles mehr!
Auch das Teambuilding durfte bei TELOTA natürlich nicht zu kurz kommen. An einem schönen Herbsttag begaben wir uns auf eine kleine Wanderung im Tegler Forst, um anschließend unser Feingefühl beim Boule-Turnier unter Beweis zu stellen.
Wir freuen uns schon auf das kommende Jahr 2023 und wünschen allen einen frohen Winter!
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