Individuelles CRETA-Coaching im Rahmen der CRETA-Werkstatt #8

2 Veröffentlicht von Svenja Guhr am

Erfahrungsbericht über ein Schlaraffenland für NachwuchswissenschaftlerInnen 

Vom 09.09. bis zum 17.09.2019 hatte ich das große Privileg am individuellen CRETA-Coaching teilnehmen zu dürfen, das im Rahmen der 8. CRETA-Werkstatt in Stuttgart stattfand.

Das Coaching war – metaphorisch gesagt – ein Schlaraffenland für junge WissenschaftlerInnen. Zur Verfügung stand quasi alles, was gerade in der Anfangsphase eines Forschungsvorhabens hilfreich ist: ein unvoreingenommenes, erfahrenes Publikum mit Blick aus verschiedenen Forschungsbereichen, das Expertenwissen zur Verfügung stellt, hilfreiche Kontakte vermittelt, die eigenen Projektvorstellungen und Hypothesen konstruktiv kritisch hinterfragt, Probleme aufdeckt, aber auch Lösungswege vorschlägt und die realistische Planung des Projektes unterstützt. 

Abgerundet wurde das 9-tägige Coaching in der ersten Woche von einer Kombination aus dem Nachmittagsworkshop „Reflected Text Analysis beyond Linguistics“ und den Evening Lectures sowie dem außerakademischen Rahmenprogramm der zeitgleich am IMS stattfindenden DGFS Fall School. Die Teilnahme an der zu Beginn der zweiten Woche stattfindenden CRETA-Werkstatt bildete den Abschluss. 

Diese Mischung aus individuellem Coaching, Fall School-Workshop, Lectures und CRETA-Werkstatt gestaltete sich als optimale Kombination. Jede Veranstaltung für sich war bereichernd und sorgte somit für ein rundum stimmiges Programm und rauchende Gehirnzellen bei den Coachees.

Das Coaching selbst verlief dabei wie folgt:

Nach einem ersten gemeinsamen Kick-Off-Treffen mit allen vier Coachees (Doktorandinnen und Postdoktorandinnen) folgten zwei Einzeltreffen, in denen jede Coachee die Möglichkeit bekam, Abseits von der regulären (Promotions-)Betreuung das individuelle Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Perspektiven der (digitalen) Geisteswissenschaften zu betrachten. 

Die zwei Individualcoaching-Termine verliefen in einer lockeren, produktiven Arbeitsatmosphäre. Da sich die Coaches mithilfe meines Abstracts und weiterer Recherche zu meinem Forschungsthema gut vorbereitet hatten, konnten wir sofort in die Diskussion über mein Dissertationsthema einsteigen.

Im ersten Coaching stellte ich mein Forschungsthema (Lautstärkemerkmale in Prosaliteratur), meine Ideen, Ansätze und Durchführungsbeispiele vor und versuchte, das Ziel meines Forschungsvorhabens zu formulieren. Wir betrachteten meine Ideen zu Hypothesen sowie Vorgehen und erörterten die großen Herausforderungen, die sich bei der Durchführung meines Vorhabens ergeben werden. Die dabei formulierten, umfangreichen Probleme brachen wir sodann zu kleineren Teilproblemen herunter, was einen neuen Blick auf das Forschungsprojekt ermöglichte. In der anschließenden Vorbereitungsphase für das zweite Coaching formulierte ich meine Grundhypothese sowie die aus ihr ableitbaren Subhypothesen. Zudem überlegte ich mir Ansätze und Möglichkeiten, wie und mit welchen Werkzeugen und Vorgehen ich die definierten Teilprobleme angehen könnte.

Das zweite Coaching diente sodann der Rückmeldung über das Vorankommen und die Umsetzbarkeit bereits vorgeschlagener Methoden. Das Hauptaugenmerk der Sitzung lag jedoch auf der konkreten Planung und Formulierung der nun auf mich zukommenden Arbeitsschritte, um daraus einen vorläufigen Dissertationsplan erstellen zu können. Wir diskutierten meine formulierten Hypothesen und konkretisierten mögliche Lösungsansätze für die definierten Teilprobleme, wobei ich auch Hinweise zu Expertenkontakten erhielt. Schließlich erstellten wir einen vorläufigen Dissertationsplan, indem wir mein Forschungsvorhaben in sieben chronologisch aufeinander aufbauende Arbeitsschritte gliederten und diese genau definierten. 

Höhepunkt des Coachings: Vortrag im Rahmen der CRETA-Werkstatt

Den Abschluss des Coachings bildete die Teilnahme an der CRETA-Werkstatt #8, in der pro Coachee ein kurzer Vortrag über das Forschungsthema und die während des Coachings erzielten Fortschritte vorgesehen war. Im Anschluss an unsere jeweiligen Präsentationen folgte eine Frage- und Diskussionsrunde, in der wir Coachees uns den kritischen Fragen des Plenums stellten, aber auch viele nützliche Tipps und Anregungen erhielten. Das Plenum bestand dabei aus den anwesenden Beteiligten des Centrums für reflektierte Textanalyse (CRETA), nämlich ca. 25 WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Fachbereichen der (digitalen) Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Informatik. Im Anschluss an die Vorträge folgte eine Aufteilung der Teilnehmenden in Thementische zu verschiedenen aktuellen Forschungsfragen, die sich u.a. auch an den Projektthemen der Coachees orientierten. Dadurch konnten nun in kleineren Interessengruppen erneut die themenspezifischen Herausforderungen besprochen und Lösungsvorschläge erarbeitet werden. 

Die Teilnahme an der CRETA-Werkstatt stellte sich somit als krönender Abschluss heraus, bei dem wir Coachees von der komprimierten Expertise der Beteiligten profitieren konnten, mit kritischen Fragen konfrontiert wurden, aber auch konstruktives Feedback und konkrete Vorschläge zur Umsetzbarkeit unserer jeweiligen Projekte sowie Ideen für Ausweitungen erhielten und neue Forschungskontakte knüpfen konnten.

Ich bedanke mich noch einmal herzlich bei den Coaches und beim gesamten CRETA-Team für diese intensive und ergebnisreiche Kurzbetreuung sowie für die Unterstützung bei der Reisekostenfinanzierung. Das CRETA-Coaching war für mich der perfekte Einstieg in mein Dissertationsprojekt, wodurch sich die Einarbeitungsphase sicher um einige Monate kürzer als geplant gestalten wird. 

Ein Kommentar Kommentar schreiben
  • no image

    CRETA-Coaching 2020 | CRETA

    Antworten

    […] aus dem letzten Jahr sind hier und hier […]

Kommentar schreiben