Einladung zur festlichen Verleihung des Berliner DH-Preises 2015 am 15. Juni 2015
Der Interdisziplinäre Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin (if|DH|b) lädt zur festlichen Verleihung des Berliner DH-Preises 2015 ein. Einmal jährlich verleiht der if|DH|b den Berliner DH-Preis an technisch und wissenschaftlich innovative, die fachliche und interdisziplinäre Forschung befruchtende Digital Humanities Projekte, die im Rahmen einer festlichen Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Mit dem Berliner DH-Preis werden innovative und für die Fachforschung relevante DH-Projekte ausgezeichnet – sie sollen neue und für das Forschungsfeld gerade auch außerhalb der DH-Community inspirierende Erkenntnisse liefern. In diesem Jahr werden ein erster und zweiter Preis sowie ein Nachwuchspreis vergeben.
Die Jury des Berliner DH-Preises 2015:
- Anne Baillot (Humboldt-Universität zu Berlin / Einstein-Zirkel Digital Humanities)
- Dr. Marian Dörk (Fachhochschule Potsdam, Information Visualization)
- Dr. Gerd Graßhoff (Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Philosophie / Exzellenzcluster TOPOI)
- Elisabeth Lindinger (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Forschungsgruppe Creative Media/ Innovationsforum „Interactive Technologies“)
- Ralf Stockmann (Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Referatsleiter Innovations-Management)
Die Festveranstaltung zur Verleihung des Berliner DH-Preises 2015:
Die Preisverleihung findet am 15. Juni 2015, um 17:30 Uhr, in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt. Das Grußwort spricht Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Grötschel (Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin, Designierter Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften).
Für den Abendvortrag konnte der Kunsthistoriker Dr. Maximilian Schich gewonnen werden – derzeit Associate Professor für Arts and Technology an der University of Texas, Dallas. In seinen Forschungen verbindet Maximilian Schich quantitative, visualisierende und hermeneutische Methoden zur Beschreibung und Erklärung der Entstehung von Komplexität in den Kunst- und Geisteswissenschaften. Große internationale Resonanz rief seine in Science veröffentlichte Studie hervor, in der er kulturgeschichtliche Abläufe der letzten beiden Jahrtausende in Europa und Nordamerika nachzeichnet.
Im Anschluss an die festliche Verleihung des Berliner DH-Preises 2015 findet ein Empfang statt.
Die Teilnahme an der Preisverleihung am 15. Juni 2015 steht allen Interessierten offen und ist kostenfrei. Um eine verbindliche Anmeldung wird gebeten:
Abstract zum Abendvortrag:
Ein Netzwerkansatz für Kulturgeschichte (Maximilian Schich)
Kulturgeschichte wird von Prozessen getrieben, die sich aus komplexen Interaktionen einer großen Anzahl von Individuen ergeben. Diese Interaktionen sind ihrerseits in schwer zu quantifizierenden historischen Bedingungen begründet. Zur Charakterisierung dieser Prozesse und Interaktionen haben wir aggregierte intellektuelle Mobilität über zweitausend Jahre anhand der Geburts- und Todesorte von mehr als 150.000 bekannter Individuen rekonstruiert. Die Werkzeuge der Netzwerkforschung und Komplexitätswissenschaft wurden daraufhin benutzt, um charakteristische statistische Muster zu identifizieren und kulturelle wie historische Abweichungen zu ergründen. Das resultierende Netzwerk von Örtlichkeiten erlaubt eine makroskopische Perspektive auf die Kulturgeschichte, die uns hilft, kulturgeschichtliche Abläufe Europas und Nordamerika anhand von informationsreichen Visualisierungen und quantitativ-dynamischen Werkzeugen nachzuzeichnen sowie historische Trends kultureller Zentren abzuleiten – jenseits des Fokus auf spezifische Ereignisse oder enge zeitliche Perioden.
Der Vortrag basiert auf einem wissenschaftlichen Zeitschriftenartikel der im August 2014 in der Zeitschrift Science erschienen ist (zum Science-Artikel „A network framework of cultural history“, Schich et al. 2014) und auf einer Animation zur kulturellen Kartierung, die gleichzeitig im Kanal von nature video publiziert wurde (zum nature-Video „Charting culture“). Nach Messungen von Altmetric gehört der Artikel zu den Top 1% aller je publizierten Artikel in Science. Das nature-Video wurde bisher 1 Million mal aufgerufen.
Freien Zugang zum Science-Artikel mit Zusatzdaten und zum nature-Video erhalten Sie über www.cultsci.net.
Der Interdisziplinäre Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin (if|DH|b) schafft ein Forum zur Stärkung der gemeinsamen regionalen Interessen in Forschung, Lehre und nachhaltiger Datenbereitstellung über die etablierten Fach- und Organisationsgrenzen hinweg. In gemeinsamer Arbeit sollen die Leistungen und Kompetenzen auf dem Gebiet der Digital Humanities am Standort Berlin-Brandenburg sichtbar gemacht und ausgebaut werden. Es wird ein Konzept für die nachhaltige Verankerung von Forschung und Lehre der Digital Humanities als Teil der geisteswissenschaftlichen Landschaft Berlin-Brandenburgs erarbeitet. Der Verbund stellt Überlegungen an, welchen Beitrag ein regionales Digital Humanities Zentrum zur Sicherung der Langzeitverfügbarkeit geisteswissenschaftlicher Forschungsdaten und der Herstellung von Synergien in der Datenerstellung, -pflege und -vorhaltung sowie der Förderung von Standards und Interoperabilität leisten kann. Die Koordination des Interdisziplinären Forschungsverbundes obliegt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Für weitere Informationen und Rückfragen kontaktieren Sie bitte Jana Klawitter (klawitter@bbaw.de, +49 (0)30/20370-595).
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