Harmonizing Language Data – Warum Standards für nachhaltige linguistische Ressourcen jetzt im Fokus stehen

0 Veröffentlicht von Lukas Weimer am

Beitrag von Laura Herzberg (IDS Mannheim)

Standards bilden die Grundlage nachhaltiger digitaler Forschung. Sie sorgen dafür, dass Daten langfristig interpretierbar, auffindbar, archivierbar und interoperabel bleiben. Gerade in den Digital Humanities, wo komplexe sprachbasierte Ressourcen entstehen und verarbeitet werden, ist dieser Aspekt zentral: Ohne konsistente Standards drohen technische und konzeptionelle Verluste, die die Nachnutzbarkeit und wissenschaftliche Bedeutung von Daten gefährden.

Vor diesem Hintergrund bietet der neue Sammelband

Bański, Piotr; Heid, Ulrich; Herzberg, Laura (Hrsg.): Harmonizing Language Data: Standards for Linguistic Resources. De Gruyter, 2025. DOI: 10.1515/9783112208212

einen umfassenden Überblick über zentrale Standards und Best Practices im Umgang mit linguistischen Forschungsdaten.

Die Publikation ist Open Access verfügbar und damit für die gesamte DH-Community frei zugänglich.

Foto: Kameraperspektive, Sibylle Gabler (DIN), © Peter-Paul Weiler

Themenfelder des Sammelbandes

Der Band adressiert eine Reihe von Bereichen, die für die Arbeit mit sprachbezogenen Daten in Forschungseinrichtungen, Infrastrukturprojekten und DH-Verbünden im deutschsprachigen Raum hochrelevant sind:

  • Metadaten und Annotationen
    Metadaten strukturieren und kontextualisieren Forschungsdaten. Die Beiträge zeigen, wie sie die Auffindbarkeit, Dokumentation und langfristige Nachnutzbarkeit sichern, insbesondere bei komplexen mehrschichtigen Annotationen.
  • Langzeitarchivierung
    Digitale Forschungsdaten benötigen nachhaltige Speicher- und Formatstrategien. Der Band diskutiert, wie standardisierte Workflows und transparente Dokumentationspraktiken Daten über viele Jahre hinweg nutzbar halten.
  • Audiovisuelle Ressourcen
    Gesprochene Sprache, audiovisuelle Materialien und multimodale Daten stellen besondere Anforderungen an Formate, Transkription und Annotation. Die Beiträge erläutern etablierte Standards und praktische Herausforderungen in diesem Bereich.
  • Character Encoding und Sprachvarianten
    Konsistente Zeichenkodierung ist eine essenzielle Voraussetzung für die Arbeit mit Textdaten. Der Band erklärt typische Encoding-Probleme und zeigt, warum standardisierte Verfahren unverzichtbar für Interoperabilität sind.
  • Entity Linking
    Die semantische Vernetzung von Datenbeständen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Entity Linking kann heterogene Ressourcen miteinander verbinden und Recherchierbarkeit sowie Analysepotenzial erheblich verbessern.

Warum Standards heute wichtiger sind denn je

Mit dem Einsatz neuer Technologien, darunter KI-gestützte Analyseverfahren und große Sprachmodelle, entstehen neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Die Digital Humanities folgen den Aspekten von Transparenz, Reproduzierbarkeit und Nachhaltigkeit. Standards sind hierfür essenziell. Sie ermöglichen:

  • nachvollziehbare Datenflüsse,
  • wiederholbare Prozesse,
  • interoperable Werkzeuge,
  • langfristig gültige Forschungsdaten.

 

 

 

Kommentar schreiben