Call for Participation: Booksprint „Making Research. Digital Humanities Fachreferate, Labs, Makerspaces, Werkstätten und Kompetenzzentren an wissenschaftlichen Bibliotheken und anderen Forschungseinrichtungen“

1 Veröffentlicht von Sophie Eckenstaler am

In den letzten Jahren haben sich an Bibliotheken und Archiven zunehmend Bereiche entwickelt, die sich ausdrücklich konzeptuell und forschungsnah mit digitalen Beständen, digitalen Methoden und der Vermittlung von beidem an die Forschung und andere Nutzer*innen beschäftigen. Diese Bereiche haben unterschiedliche Formen, Umfänge, Namen und Ausrichtungen, die Bandbreite reicht von einzelnen Digital Scholarship Librarians oder Digital Humanities Fachreferaten über Bibliotheks-Labs und -Makerspaces bis zu großen Teams in eigenständigen Kompetenzzentren. Dabei unterscheiden sich die Ausrichtungen und Schwerpunktsetzungen. DH-Fachreferate werden als Teil der Fachreferatsstruktur entwickelt, die Labs großer Forschungsbibliotheken sind oft darauf ausgerichtet, Forschende bei der Nutzung der eigenen Bestände zu unterstützen, in anderen Fällen bezeichnen Labs eher Abteilungen, die Angebote zur Kompetenzvermittlung im Bereich digitale Methoden und Bestände anbieten, und schließlich fokussieren sich die größeren Kompetenzzentren oftmals auf die Umsetzung von größeren DH-Projekten als technische Partner für die Forschung und die Bibliotheken als Garant für eine Sicherung von Ergebnissen über die Projektlaufzeit hinaus, etwa bei digitalen Editionen.

Gemeinsam ist diesen Entwicklungen, dass sie auf einen Trend reagieren, in dem zunehmende Digitalisierung von Bibliotheks- und Archivbeständen und eine Stabilisierung und Kanonisierung von computergestützten Analysemethoden zu beobachten ist, während gleichzeitig in der Forschung Ausdifferenzierungs- und Spezialisierungsprozesse eine Teilnahme an Spezialdiskursen voraussetzungsreicher werden lassen. Diese gleichzeitige Verbreiterung und Vertiefung von digitalen Methoden bedeutet einerseits einen zunehmenden Kompetenzaufbau in Bibliotheken und Forschung, und führt gleichzeitig zu einem erhöhten Kompetenzbedarf, sei es bezogen auf je spezifische Strukturen von digitalen Beständen oder bezogen auf digitale Methoden für eine reflektierte wissenschaftliche Bearbeitung.

Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Ausrichtung an der praktischen Umsetzung von Analyseansätzen und bei der Herstellung von Datensätzen. Dabei sind die Übergänge zwischen Beratung, strukturierter Kompetenzvermittlung und technischer Unterstützung oder Kooperation oft fließend. Das mag auch daran liegen, dass sich dieser Bereich weiterhin im Aufbau befindet, und dass die Angebote, die in diesem Zusammenhang ausgearbeitet werden, noch nicht kanonisiert und institutionalisiert sind, sondern oft selbst noch Projektform haben.

Unser Eindruck aus Gesprächen und Austausch mit anderen Projekten und aus der eigenen Arbeit der vergangenen Jahre ist, dass inzwischen an vielen Einrichtungen Fachbereiche, Abteilungen oder Projekte eingerichtet wurden, die im Aufbau und in der Entwicklung der eigenen Angebote einige Erfahrungen gemacht haben und zu ersten Ergebnissen gekommen sind. Unser Eindruck ist auch, dass sich mit den Ergebnissen auch die Fragen in Bezug auf die Gestaltung von forschungsnahen Diensten, Aufbau digitaler Infrastruktur, Kompetenzvermittlung und Forschungskooperationen entwickelt haben.

Um diese Entwicklungen und Ergebnisse, Problemstellungen und Lösungsansätze zusammenzuführen laden wir alle, die mit Konzeption, Aufbau und Betrieb von Räumen und Angeboten beschäftigt sind, zu einem Booksprint an die UB der Humboldt-Universität zu Berlin ein. Unser Ziel ist, mit euch diese Dinge zusammenzutragen, in eine redaktionelle Struktur zu bringen, Teams zu bilden und Texte, Daten, Grafiken, usw. zu schreiben und herzustellen. Im Vordergrund stehen dabei aus unserer Sicht Reflexion und Dokumentation. Die Ergebnisse sollen als zusammenhängende Sammlung veröffentlicht werden (open access).

Die folgenden Themen sehen wir als mögliche Ausgangspunkte:

  • Nachnutzbare Workflows für Raumentwicklung, Angebotsentwicklung, Beratung, Kompetenzvermittlung, Veranstaltungen, usw.
  • Raum- und Funktionsbestimmungen: Bibliotheks-Lab, Makerspace, Fachreferat, Kompetenzzentrum
  • Spaß am Gerät: Experimentieren und Tinkering als geistes- und kulturwissenschaftliche Praxis
  • Technik die begeistert: Diese Geräte, Werkzeuge und Methoden haben sich für uns und unsere Zielgruppen besonders bewährt
  • Empowerment: Praktische Aneigung und fachwissenschaftliche Bewertung von digitalen Methoden und Werkzeugen unterstützen
  • Aktiv inklusive Angebote für alle schaffen — Ansätze, Umsetzung und Evaluation
  • Rechnen und Schreiben in grün: Nachhaltigkeit von Räumen, Methoden und Technik mitdenken, planen und umsetzen
  • Ist mir egal, ich lass es jetzt so: Formen der Ergebnissicherung für eigene und kooperative Arbeiten
  • Kein Anschluss unter dieser Nummer oder wie lässt sich ein befristet finanziertes Raumprojekt für alle Beteiligten gut beenden — oder verstetigen?
  • Governance und Steuerung: Entscheidungsstrukturen gestalten
  • Hochschuldidaktische Konzepte für die Kompetenzvermittlung
  • Formen der Zusammenarbeit: Forschungsnahe Dienste oder Forschungskooperation?

Der Booksprint findet am 23. und 24. Oktober am Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Ihr möchtet an der Sammlung mitarbeiten und euer Wissen einbringen? Oder habt ihr noch Fragen oder Anregungen? Dann meldet euch bei uns unter ub.makerspace@hu-berlin.de 

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen!

Das Team der Kompetenzwerkstatt Digital Humanities an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin

Claus-Michael Schlesinger, Sophie Eckenstaler und Jacqueline Banford

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  • V. Tribensky

    Antworten

    Hallo zusammen,

    gibt es eine Einreichungsfrist für den Call?

    Herzliche Grüße,

    V.Tribensky // e-teaching.org

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