CFP: Digitales Edieren gestern, heute und morgen

0 Veröffentlicht von Daniela Schulz am
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Eine wissenschaftliche Tagung an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vom 25.-27. September 2023

Internetedition, elektronische Edition, digitale Edition… zahlreiche Begrifflichkeiten wurden in den letzten Jahrzehnten für die digitale Aufbereitung wissenschaftlich gesicherter Texte für die Forschung verwendet. Im Katalog von Patrick Sahle (v 4.0, 2020ff) sind aktuell 817 “Digital Scholarly Editions” aufgeführt. Vereinzelt handelt es sich bei den aufgelisteten Projekten noch um Publikationen auf CD-ROM. Die Zeitspanne umfasst die 80er Jahre bis heute, mit gänzlich unterschiedlichen Edenda, folglich ebenso unterschiedlichem editorischem Vorgehen, verschiedenen Editionstypen und technischen Umsetzungen. Der Blick in den Katalog zeigt deutlich die Dynamik der Entwicklungen und damit ebenso die Breite der heutigen Editionslandschaft.

Im Jahr 2003 publizierte auch die Herzog August Bibliothek ihre erste “Internetedition”. Neben der Bereitstellung bisher unveröffentlichter Briefe von Athanasius Kircher ging es dabei konzeptionell vor allem um die Erprobung der Textauszeichnung nach TEI-XML im bibliothekarischen Kontext und damit insbesondere der Frage nach der Einbindung von Originalquellen und Forschungsliteratur. Heute kann die Verwendung der TEI-Guidelines als etablierter Standard gelten. Aber dennoch: Die letzten Jahrzehnte waren auch im Bereich der Editionsphilologie durch zahlreiche Änderungen geprägt. Neben einer Pluralisierung des Textverständnisses, eines zunehmend diversifizierten Textbegriffes, eines erweiterten Kreises von Rezipient:innen und (Nach)Nutzungsszenarien, neuer technischer Möglichkeiten, sind hier auch geänderte Förderbedingungen und entstandene Forschungsinfrastrukturen zu nennen. Editionsvorhaben müssen jeweils auf diese geänderten Rahmenbedingungen reagieren.

Im Zentrum der Tagung, die vom 25. bis 27. September 2023 anlässlich des 20jährigen Jubiläums der digitalen Editionstätigkeit an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel stattfindet, soll die Erörterung sowohl theoretischer als auch praktischer Fragen stehen. Ziel ist eine aktuelle Standortbestimmung, die bisherige Entwicklungen miteinbezieht und kritisch reflektiert sowie die Formulierung von Perspektiven für die Zukunft.

Folgende Themen konkretisieren beispielhaft die Schwerpunktsetzung der Veranstaltung:

  • historische Betrachtung und Einordnung digitalen Edierens in den letzten Jahrzehnten
  • vergangene, heutige und zukünftige Herausforderungen digitalen Edierens sowohl in philologischer als auch in technisch-praktischer Hinsicht
  • Standardisierung vs. Innovation
  • Offenheit vs. Abgeschlossenheit
  • etablierte und innovative Softwarelösungen
  • Niederschlag eines zunehmend diversifizierten Textbegriffes und/oder erweiterter Nutzer:innengruppen sowie Nutzungsszenarien
  • Möglichkeiten und Herausforderungen in der Einbeziehung weiterer Medien (neben dem Text) und deren Stellenwert
  • geänderte Rahmenbedingungen, Kontexte (z.B. Nationale Forschungsdateninfrastruktur), Ansprüche und zunehmende Anforderungen (z.B. FDM, FAIR- bzw. CARE-Prinzipien)
  • Maßnahmen zur FAIRness digitaler Editionen
  • Rezeption digitaler Editionen
  • Anschlussfähigkeit laufender und abgeschlossener Editionsprojekte
  • Lehren für die Zukunft

Wir laden Forschende aller Fachrichtungen herzlich ein, sich mit einem etwa 20-minütigen Vortrag an diesen Diskussionen zu beteiligen. Die Tagungssprache ist Deutsch. Vorträge sind auch auf Englisch möglich. Wir bitten um Einreichung eines Exposés im Umfang von maximal 750 Wörtern zusammen mit einem kurzen Lebenslauf und Kontaktdaten (Email, Postadresse) bis zum 10.02.2023 an schulz[at]hab.de. Von reinen Projektvorstellungen bitten wir abzusehen. Ein Bezug zum übergreifenden Thema der Tagung sollte im Exposé deutlich werden.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem NFDI-Konsortium Text+ statt. Eine Veröffentlichung von Beiträgen ist geplant. Vorbehaltlich der Verfügbarkeit entsprechender Mittel, können Reise- und Übernachtungskosten der Referent:innen zumindest anteilig übernommen werden. Um flexibel auf die zum Zeitpunkt der Ausrichtung geltenden Rahmenbedingungen reagieren zu können, ist die Tagung als hybride Veranstaltung geplant.

Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Beiträge!

Weitere Informationen finden sich auf der Event-Seite unter https://events.gwdg.de/event/363/, die regelmäßig aktualisiert wird. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Daniela Schulz (schulz[at]hab.de).


CFP: The Past, Present, and Future of Digital Editing
A conference at the Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel on 25-27 September 2023

Internet edition, electronic edition, digital edition… numerous terms have been used in recent decades to describe the provision of scholarly texts in digital form for research. Patrick Sahle’s catalogue (v 4.0, 2020ff) currently lists 817 “Digital Scholarly Editions”. Some of the projects mentioned are available only on CD-ROM. The time span covers the 1980s to the present day, with completely different edenda. Consequently there are different editorial approaches, and various types of editions and technical realisations. A look at the catalogue clearly shows the dynamics of developments and thus also the breadth of today’s editorial landscape.

In 2003, the Herzog August Bibliothek also published its first “Internetedition”. Beside the provision of previously unpublished letters by Athanasius Kircher, the conceptual focus was on testing textual markup using TEI-XML in a library context, in particular the question of integrating original sources and research literature into the edition. Today, the use of the TEI guidelines can be considered an established standard. But nevertheless: the last decades have also been marked by numerous changes in the field of scholarly editing. Alongside a pluralisation of concepts of text, an expanded range of addressees and (re)use scenarios for editions, as well as new technical possibilities, changed funding conditions and the emergence of research infrastructures require consideration. Edition projects have to adapt to these parameters.

The conference, which will take place from 25-27 September 2023 on the occasion of the 20th anniversary of digital editing at the Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, will focus on the discussion of both theoretical and practical questions. The aim is to assess the current state of affairs, to include and critically reflect on past developments, and to shape perspectives for the future.

The following topics are intended to provide examples of the event’s focus:

  • historical analysis and assessment of digital editing in the last decades
  • past, present and future challenges of digital editing in philological as well as in technical/practical matters
  • standardisation vs. innovation
  • openness vs. closedness
  • established and innovative software solutions
  • reflection of an increasingly diversified concept of text and/or expanded user groups and scenarios
  • opportunities and challenges in the inclusion of other media besides text and their significance
  • changing frameworks, contexts (e.g. National Research Data Infrastructures), demands and increasing requirements (e.g. RDM, FAIR and CARE principles)
  • measures for the FAIRification of digital editions
  • reception of digital editions and quality assurance
  • connectivity of ongoing and completed edition projects
  • lessons learnt

We cordially invite researchers from all disciplines to participate in these discussions with a presentation of about 20 minutes. The conference language is mainly German. Presentations in English are also welcome. We kindly ask you to submit an abstract of a maximum of 750 words together with a short CV and contact details (email, postal address) to schulz[at]hab.de by 10 February 2023. Please refrain from merely presenting a specific project. The relevance to the overarching theme of the conference should be made clear in the abstract.

The event will be organised in cooperation with the NFDI consortium Text+. A publication of proceedings is planned. Subject to the availability of funds, travel and accommodation costs for speakers may be covered, at least on a pro rata basis. In order to be able to respond flexibly to potential restrictions at the time of the conference, it is planned as a hybrid event.

Further information is available on the event page https://events.gwdg.de/event/363/, which will be updated regularly.

We look forward to your ideas and contributions!

If you have any questions, please contact Daniela Schulz (schulz[at]hab.de).

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