Task Force: “Ausführbare Publikationen” (Call-for-Participation)
Ausführbare Publikationen sind ein aktuelles und innovatives Thema an der Schnittstelle von digitalem Publizieren und Informatik. Viele damit verbundenen Initiativen und Aktivitäten fanden den Weg in die Öffentlichkeit; nicht zuletzt auch im Bereich der (deutschsprachigen) Digital Humanities. Jüngere Beispiele sind der Start des Journal for Digital History, oder die Sektion Code Experimente im Begleitband zur vDHd’21. Dennoch ist diese Form der Publikation nach wie vor mit vielen Herausforderungen und Ungewissheiten verbunden. Hierzu gehören beispielsweise Langzeitverfügbarkeit und -archivierung, effiziente Produktion, oder auch generell die Frage nach dem Mehrwert. Die Erfahrungen, die die bisherigen Projekte mit ausführbaren Publikationen gemacht haben, bekräftigen dies. Um den Faden der Auseinandersetzung mit dem Thema nicht abreißen zu lassen, und um sich im besten Falle als Katalysator potenzieller Lösungen und Best-Practices zwischen relevanten Akteursgruppen im Publikationsumfeld eines solchen Formats anzubieten, hat die DHd-AG Digitales Publizieren auf ihrem letzten Treffen beschlossen, die Bildung einer Task Force “ausführbare Publikationen in den Geisteswissenschaften” anzustoßen. Eine derartige Task Force könnte Fragen nachgehen wie etwa:
- Welche Praktiken der Erstellung ausführbarer Publikationen gibt es und welche Werkzeuge könn(t)en dabei helfen?
- Welche IT-sicherheits-relevanten Aspekte begleiten die Publikation ausführbarer Publikationen und wie kann mit ihnen umgegangen werden?
- Welche Möglichkeiten und Grenzen ausführbarer Publikationen ergeben sich bei der Arbeit mit sensiblen oder rechtlich geschützten Daten?
- Wie lassen sich ausführbare Publikationen als eigenständiges akademisches Genre beschreiben und welche „Textsorten“ lassen sich erkennen?
- Welche Fähigkeiten des multi-modalen Erzählens/Schreibens/Lesens sind bei der Arbeit mit ausführbaren Publikationen – verstanden als multimodale Kompositionen – relevant und wie lassen sie sich vermitteln?
- Was zeichnet gut lesbare, ausführbare Publikationen aus?
- Was sind die Herausforderungen beim Review von ausführbaren Publikationen und welche Begutachtungskriterien sichern qualitativ hochwertige, ausführbarer Publikationen?
- Welches sind die infrastrukturellen Herausforderungen bei der Publikation ausführbarer Publikationen und welche Angebote gibt/braucht es, um ihnen zu begegnen?
- Welche Standards spielen bei der Publikation ausführbarer Publikationen eine Rolle und welche Aspekte ausführbarer Publikationen eignen sich überhaupt für weitergehende Standardisierungsprozesse?
- Welche für dieses Format typischen Metadaten beschreiben und bestimmen den Workflow und die Infrastruktur der Publikation einer ausführbaren Publikation?
- Wie sieht ein effizienter Publikationsworkflow ausführbarer Publikationen aus und worin unterscheidet er sich von herkömmlichen Publikationsworkflows?
- Wie lassen sich ausführbare Publikationen langzeitarchivieren?
- Was ist der kommunikative Nutzen ausführbarer Publikationen in der Wissenschaftskommunikation?
- Was ist die zu erwartende ökologische Belastung, die durch eine Etablierung ausführbarer Publikationen zu erwarten ist?
- Welche Aktivitäten und Angebote könnten dabei helfen die Vertrautheit der Wissenschaftscommunity im Umgang mit ausführbaren Publikationen zu steigern?
- Welche Möglichkeiten gibt es den hohen Aufwand bei der Erstellung ausführbarer Publikationen zu reduzieren?
- Welche Akteursgruppen sollten in welcher Rolle Bestandteil einer tragfähigen Publikationsökologie ausführbarer Publikationen sein und wie ließe sich eine solche Ökologie stärken?
Wenn Sie Interesse an dem Publikationsformat der ausführbaren Publikationen haben, oder einer der genannten Themenkomplexe auf ihre Expertise trifft, würden wir uns freuen, wenn Sie sich für eine Mitarbeit in der zu bildenden Task Force begeistern könnten. Dabei spielt es ausdrücklicher Weise keine Rolle, ob Sie bereits Mitglied der DHd-AG Digitales Publizieren sind oder werden möchten. Aufgrund der Komplexität dieses neuen Formats und der Breite der mit ihm verbundenen Themen ist dieser Call-for-Participation offen für alle, die das Gefühl haben einen Beitrag leisten zu können oder zu wollen. Freuen würden wir uns darüber, könnte die Task Force ihre Arbeit mit Teilnehmerinnen aus den Reihen von Bibliotheken, Daten- und Rechenzentren, Digital Humanities, Medienwissenschaften, anderen Fachdisziplinen sowie dem Publikationssektor beginnen. Interessierte wenden sich bitte mit Betreff Task Force „Executable Paper“ an niels-oliver.walkowski@uni.lu. In den nächsten Wochen werden wir im Rahmen von Rundmails Informationen zum weiteren Vorgehen verschicken. Geplant ist unter anderem ein erstes, gemeinsames Treffen, um Potenziale und Strategien für die Task Force auszuloten.
Kommentar schreiben