Kulturdaten | Datenkulturen. Kolloquium

0 Veröffentlicht von Anna Busch am

Die fortschreitende Digitalisierung des kulturellen Gedächtnisses ist nicht nur eine wichtige Strategie der Konservierung, sie macht auch neue, kreative und innovative Formen der Bereitstellung, der Verarbeitung und der Vermittlung von Kulturdaten möglich: Die Zugänge zum kulturellen Erbe werden im digitalen Raum erleichtert wie erweitert, das Spektrum der Umgangsweisen multipliziert sich, die Szenarien für die kulturelle Bildung, für die künstlerische Aneignung und für die wissenschaftliche Nutzung digital erschlossener Kulturgüter wie auch für eine auf den Kulturdaten aufbauende ökonomische Wertschöpfung vervielfältigen sich: Um Kulturdaten herum entstehen neue Datenkulturen.

In der Kolloquien-Reihe »Kulturdaten | Datenkulturen« wollen wir – in unterschiedlichen Formaten – diesen Prozessen und ihren Wechselwirkungen nachgehen. Zur Teinahme laden wir herzlich ein.

 

Veranstaltung 1: Präsentation

Termin: 20.5.2021, 18 Uhr c.t.
Titel: Frischer Wind für das digitale Kulturerbe. Inside Coding da Vinci. Hackathons für offene Kulturdaten
Referent: Philippe Genêt (Projektkoordinator Geschäftsstelle Coding da Vinci, DNB)

Wie können Kulturinstitutionen ihre Sammlungen digital zugänglich machen? In welcher Form kann Kulturerbe auch online attraktiv vermittelt werden? Fragen, die sich heute durch die coronabedingte Schließung von Museen, Archiven, Bibliotheken und Gedenkstätten akuter stellen denn je. Antworten darauf liefert der Kultur-Hackathon „Coding da Vinci“. Seit 2014 bringt er Vertreter*innen aus Kultur- und Technikwelten zusammen, die gemeinsam Anwendungen auf Basis offener Kulturdaten entwickeln und so den Kulturraum der Zukunft gestalten. Wie dieser Hackathon funktioniert, was ihn einzigartig macht und welche Projekte daraus bisher entstanden sind, erläutert Philippe Genêt, Leiter der Geschäftsstelle von Coding da Vinci, in seinem Vortrag, und freut sich auf die anschließende Diskussion.

 

Veranstaltung 2: Workshop

Termin: 21.5.2021, 10–16 Uhr
Titel: Linked Open Data. Offene Kulturdaten für die Forschung
Referenten: Jens Bemme (SLUB Dresden), Christian Erlinger (Büchereien Wien) und Andreas Kennecke (UB Potsdam)

Datensätze der Forschung unter offener Lizenz zu publizieren und mit maschinenlesbaren Schnittstellen lesbar oder editierbar zu halten, nimmt in immer mehr Disziplinen und Projekten Raum ein. Mit dem Konzept von Linked Open Data können unterschiedliche Datenbestände miteinander in Verbindung gebracht werden, wodurch eine gegenseitige Anreicherung mit Wissen ermöglicht wird, aber auch neue Ideen und Fragestellungen entstehen können. Mit Wikidata besteht ein offener Knowledge-Graph, der ein idealer Ort zur Erfassung unterschiedlicher Datensätze ist, aber auch als zentraler (Normdaten-/Forschungsdaten-)Hub für jedwede Forschungsanwendung oder jedweden Datenbestand verwendet werden kann.
In dem Workshop werden neben theoretischen Inputs und Vorstellung von bestehenden Projekten und Datenbeständen in Wikidata, auch Methoden zur Datenanreicherung und zur Abfrage vorgestellt. Als Workshop begleitende Plattform dient diese Wikiversity-Seite.

Ablauf

10:00 – 11:00 Uhr Input/Theorie
11:00 – 12:00 Uhr Projekt »Datenlaube«
12:00 – 13:00 Uhr Pause
13:00 – 15:00 Uhr Projekt »Datenlaube«
15:00 – 16:00 Uhr Projekt zum Jüdischen Friedhof Berlin-Mitte (Gastvortrag: Andreas Kennecke, Dezernat Forschungs- und Publikationsunterstützung, UB Potsdam)

 

Veranstaltung 3: Präsentation

Termin: 10.6.2021, 18 Uhr c.t.
Titel: Let’s Visit Museum Collections. Chapter 2
Referentinnen: Sara Akhlaq (Urban Complexity Lab, Fachhochschule Potsdam), Sarah Kreiseler (Leuphana Universität Lüneburg)

After our first workshop on exploring online cultural collections, we present the second chapter of Let’s Visit Museum Collections. The main objective of this participatory event is to jointly visit online museum collections, experience digitized cultural collections with other participants, engage in conversations about appreciating art and culture, and explore gaps in their representation. By taking an online guided tour through museum collections we intend to draw multiple perspectives to it in order to highlight data biases and hegemony in these collections. The online tour of a museum collection will be followed by discussion of the underlying data and critical examination of its digital representation. This event aims to highlight the potential that online cultural collections have in reaching a wider audience while at the same time drawing attention to ethical pitfalls that it could be susceptible to. We invite you to join us for collectively engaging with online cultural collections.

 

Veranstaltung 4: 2 Präsentationen

Termin: 15.7.2021, 18 Uhr c.t.
Titel: »Jüdische Geschichte Online«
Referent*innen: Miriam Rürup und Daniel Burckhardt (Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien)

Am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam wird derzeit eine neue Digitalisierungsstrategie erarbeitet. Neben der Überarbeitung der bestehenden Institutsseiten liegt der Fokus auf einem neuen Online-Portal zur europäisch-jüdischen Geschichte. Unter diesem digitalen Dach sollen sowohl bereits bestehende als auch neu entstehende Angebote Instituts-übergreifend gebündelt werden. So soll eine gemeinsame Plattform entstehen, die es beispielsweise ermöglicht, verschiedene Editionen zur jüdischen Geschichte zu durchsuchen und Metadaten aus Findbüchern und Museumsdatenbanken miteinander zu verknüpfen. Über den systematischen Einsatz von Normdaten und einen gemeinsam genutzten Thesaurus sollen die vorhandenen Inhalte miteinander verknüpft werden.

Das Portal entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden, dessen von den beiden Vortragenden gemeinsam mit Anna Menny entwickelte Edition der Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte ein zentrales Modul des neuen Angebots bilden wird. Im Rahmen des Netzwerks „Jüdische Geschichte digital“ erfolgt der enge Austausch mit weiteren Akteur:innen aus dem Fach. Durch diese Verzahnung mit den im Aufbau befindlichen geisteswissenschaftlichen Verbünden innerhalb der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur soll die Langfristigkeit der Inhalte und Angebote gesichert werden.

Im Vortrag werden sowohl die inhaltlichen Besonderheiten der DH gerade für das Feld der jüdischen Geschichte beleuchtet wie auch die technischen Herausforderungen und vor allem Chancen von DH-Tools für diesen Bereich.

Termin: 15.7.2021, 19 Uhr c.t.
Titel: KEW@T. Digitales kulturelles Erbe als Wirtschaftsfaktor im Kulturtourismus
Referent*innen: Ulf Preuss und Melanie Seltmann (FH Potsdam)

KWE@T ist ein anwendungsorientiertes Forschungsprojekt zur Verknüpfung von digitalen Inhalten aus dem Bereich Kulturelles Erbe und dem Kulturtourismus im Land Brandenburg. Das Kooperationsprojekt zwischen Fachhochschule Potsdam und der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH (TMB) wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Brandenburg gefördert.
Im Forschungsprojekt KEW@T, das in Kooperation mit der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH durchgeführt wird, geht es um eine erweiterte Sicht auf digitale Inhalte aus dem Bereich Kulturerbe für die Nutzung im Kulturtourismus. Der Fokus im Forschungsprojekt liegt auf der Konzeption und prototypischen Entwicklung einer landesweiten, technischen und organisatorischen Infrastruktur zur Verknüpfung von Kulturtourismusangeboten im Tourism Data Hub Brandenburg mit digitalem Content von Kulturerbeeinrichtungen. Diese werden mittlerweile in Web-Portalen wie z.B. der Deutschen Digitalen Bibliothek (DBB) oder Museum-digital bereitgestellt. Durch diesen Ansatz soll die Attraktivität der kulturtouristischen Angebote verbessert und damit der Tourismuscluster als Ganzes gestärkt werden.
Zur Projektdatenbank.

 

Organisation und Anmeldung

Die Veranstaltungshomepage findet sich hier: https://www.uni-potsdam.de/de/digital-humanities/kulturdaten-datenkulturen

Die Veranstaltungen finden als Zoom-Meetings statt. Die Login-Daten werden am Tag der Veranstaltung per E-Mail zur Verfügung gestellt. Anmeldungen richten Sie bitte formlos per E-Mail an digital-humanities@uni-potsdam.de mit der Angabe, welche der Veranstaltungen Sie besuchen möchten.

Wir bitten um Verständnis, dass die Teilnehmer*innen-Anzahl unter Umständen begrenzt ist.

 

Organisator*innen

Viktoria Brüggemann UCLAB, Fachhochschule Potsdam

Anna Busch Theodor-Fontane-Archiv, Universität Potsdam

Janna Kienbaum Institut für Künste und Medien, Universität Potsdam

Dennis Mischke Netzwerk für Digitale Geisteswissenschaften, Universität Potsdam

Birgit Schneider Institut für Künste und Medien, Universität Potsdam

Peer Trilcke Theodor-Fontane-Archiv, Universität Potsdam

Ulrike Wuttke Bibliotheks- und Informationstechnologie und Digitale Services, Fachhochschule Potsdam

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