CALL FOR PAPERS: AUGMENTED IDENTITIES

0 Veröffentlicht von Beata Mache am

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via Katja Müller

Gemeinsames Symposium des Zentrums für Interkulturelle Studien (ZIS) der JGU Mainz und des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS) der MLU Halle

  1. und 3. November 2017 am ZIS in Mainz; Einsendeschluss für Abstracts: 15. September 2017

Identitäten konstituieren sich aus einer Vielzahl von Bezugsquellen wie Nationalität, Ethnizität, Gender und Sexualität, Generationenbezügen oder Lokalitäten. Für Individuen verbindet Identität das Subjektive mit dem Sozialen, was ein Gefühl von dem vermittelt, wer wir sind und in welcher Beziehung wir zu anderen und der Welt stehen, in der wir leben. Identitäten sind immer vielfältig und von einer Prozesshaftigkeit geprägt. Sie wandeln sich über die Zeit des Lebens hinweg und konstituieren sich pfad- sowie kontextabhängig in unterschiedlicher Weise. Hinzu kommen Formen von Fremdzuschreibung, die oft implizite Machtkämpfe um hegemoniale Signifizierungen sind. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Selbst- wie Fremdzuschreibungen als konstitutive Momente der Produktion und Reproduktion von Identität stets einer historischen Kontingenz unterliegen. Offen bleibt dabei jedoch die Frage nach den Technologien und Praktiken der jeweiligen Zeit.

Ausgehend von diesen Überlegungen zur Produktion, Reproduktion und Aushandlung von Identitäten widmet sich das Symposium unter dem heuristischen Arbeitsbegriff augmented identities der Neuverortung von Identitäten im Kontext digitaler Welten, digitalisierter Informationen und Cyborg-Welten. In Anlehnung an aktuelle technologische Entwicklungen sollen die Begriffe augmented oder augmentation die Kategorie der Identität um die Dimension des Verstärkens oder Überhöhens ergänzen. Im Fokus steht dabei ein Praxis-Technologie-Nexus, womit die folgenden Aspekte auf einer Erkenntnisebene von besonderer Bedeutung sind:

  • Erleben (im Sinne von mittelbaren sowie unmittelbaren intersubjektiven Begegnungen)
  • Erfahren (im Sinne sozialer Lernprozesse an der Schnittstelle zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung)
  • Einbilden (im Sinne von unbegrenzter Phantasie)
  • Erweitern (im Sinne des Neuverstehens von sich überlagernden Identitätskonstruktionen als augmented identities)

Der Mehrwert der Perspektive von augmented identities lässt sich darin sehen, dass die gleichzeitige Wirksamkeit inter-subjektiver Identitätskonstruktionen, verstanden als eine vielschichtige Matrix mit jeweils unterschiedlich aktiven und übereinanderliegenden Ebenen, für sozialwissenschaftliche Forschung zugänglich gemacht wird. Augmented identities erweitert Überlegungen zu multiplen Identitäten um den Bereich aktueller Digitalisierungs- und Kommodifizierungsprozesse und thematisiert die damit aus sozialwissenschaftlicher Perspektive verbundenen Veränderungs- und Aushandlungsprozesse.

Das Symposium versteht sich als Auftakt einer wissenschaftlichen Debatte, bei welcher der Arbeitsschwerpunkt in der ersten Runde auf Digitalisierung und Kommodifizierung liegen soll. Somit stellen sich die folgenden Fragen:

  • Erhält und verfestigt Digitalisierung kulturelle Identitäten oder kommt es zu Erweiterungen und Überhöhungen (augmentation)?
  • Kann Digitalisierung als Intersektion im Sinne von Begegnung entlang neuer Kontaktzonen kultureller Identitäten konzeptionalisiert werden?
  • Wie verortet sich der Kontext der Digitalisierung im Feld ökonomischer Inwertsetzung und liegt hier die Gefahr der Essentialisierung von Identitäten oder das Potential von augmentation entlang neuer Kontaktzonen und Begegnungen?
  • Welchen Herausforderungen müssen sich Sozialwissenschaften angesichts hiermit einhergehender Kommodifizierung kultureller Identitäten stellen?

Abstracts im Umfang von 400 Wörtern können bis zum 15. September 2017 per E-Mail an m.gebauer@geo.uni-mainz.de gesendet werden. Das Symposium wird am 2. und 3. November 2017 (13 Uhr bis 13 Uhr) am Zentrum für Interkulturelle Studien in Mainz stattfinden.

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