Neuer Masterstudiengang in Mainz: Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften

0 Veröffentlicht von Michael Piotrowski am

Erstmals zum Wintersemester 2016/2017 bieten die Johannes Gutenberg-Universität und die Hochschule Mainz gemeinsam diesen hochschulübergreifenden Masterstudiengang an. Im Mittelpunkt des Studienangebots steht die angewandte Informatik in geisteswissenschaftlichem Kontext.

Digitale Daten und Anwendungen werden in wachsendem Maße zur Untersuchung geistes- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen eingesetzt. Gleichzeitig verändert das Internet und seine Anwendungsfelder die Art und Weise, wie Wissen entsteht, repräsentiert und kommuniziert wird. Dieses Wissenschaftsfeld wird heute auch mit den Begriffen „Digital Humanities“ oder „eHumanities“ bezeichnet. Für die Informatik stellt die Repräsentation der überaus vielfältigen, heterogenen Information der Geistes- und Kulturwissenschaften neue Herausforderungen. Zu bewältigen sind sie nur mit einem grundlegenden Verständnis für die Genese der Daten, die Fragestellungen und Herangehensweisen der Geistes- und Kulturwissenschaften. Andererseits wiederum können die Geistes- und Kulturwissenschaften die Wirkungsweise von digitaler Information und Algorithmik auf ihre Forschungsfragen nur beurteilen, wenn sie ein Verständnis für informationstechnischen Zusammenhänge entwickeln. Gefragt sind daher Wissenschaftlerinnnen und Wissenschaftler, deren Kompetenzen die Schnittstelle zwischen beiden Welten beschreiben. Genau diese besondere Qualifikation wird im neuen Mainzer Studiengang praxisorientiert gelehrt.

In deutschlandweit einzigartiger Breite werden im Masterstudiengang unterschiedliche Schwerpunkte mit einem starken Bezug zu modernen Webtechnologien angeboten:

  • Verarbeitung von Text und Sprache: Natural Language Processing, Editorik, Retrodigitalisierung, Translationstechnologie, Computerlinguistik
  • Verarbeitung von Raumbezug: Geographische Informationssysteme, 3D, Spatial Humanities
  • Verarbeitung von Musik und Medien: Editorik von Musik und Noten, digitale Musikphilologie

Eine Besonderheit ist auch der hohe Anteil an Lehrinhalten, den außeruniversitäre Einrichtungen in den Studiengang bringen. Mit eigenen Lehrveranstaltungen beteiligen sich die Digitale Akademie, Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz, das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte und das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität e. V. Gemeinsam mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Leibniz-Forschungsstelle Archäologie bieten sie zudem im dritten Semester Plätze für ein zehn Wochen umfassendes Praxisprojekt an.

Der Masterstudiengang wird gemeinsam von der Hochschule Mainz, Fachbereich Technik, mit der Johannes Gutenberg-Universität, Fachbereich 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, durchgeführt. Er steht Studierenden mit einem Abschluss in entweder angewandter Informatik oder einem geistes- und kulturwissenschaftlichem Fach offen. Beteiligte Fachdisziplinen umfassen:

Ägyptologie, Allgemeine Sprachwissenschaft, Altorientalische Philologie, Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte, Buchwissenschaft, English Linguistics, Geoinformatik und Vermessung, Germanistik, Geschichte, Informatik, Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Translationswissenschaften, Vergleichende Sprachwissenschaft, Vorderasiatische Archäologie, Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie

Die Absolventinnen und Absolventen erhalten einen „Master of Arts Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften“ der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität. Um alle Studierenden zu einem einheitlichen Abschluss zu führen, besuchen sie im ersten Jahr jeweils Angleichungsmodule mit Einführungen in entweder Geschichte, um sich Grundlagenwissen der Geisteswissenschaften anzueignen, oder Informatik, um Programmieren zu erlernen und sich Grundlagen der Informationstechnologien anzueignen.
Wesentliche Vorteile des Masterstudiengangs:

  • Hoher Praxisbezug und Einbindung in die Forschungsarbeit
  • Klar strukturierter, kompakter Studiengang mit der Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen
  • Der Master-Abschluss eröffnet die Möglichkeit zu promovieren (Erlangen eines Doktorgrades)
  • Abschluss, der durch seine transdisziplinäre Ausrichtung zahlreiche Anknüpfungspunkte in einem dynamisch wachsenden Feld der Wissenschaft und der Wirtschaft eröffnet.

Weitere Informationen unter: http://digitale-methodik.uni-mainz.de

Bewerbung

  • Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt und beginnt immer nur zum Wintersemester
  • Die Bewerbung läuft ausschließlich über die Johannes Gutenberg-Universität; eingeschrieben werden die Studierenden an der Johannes Gutenberg-Universität und der Hochschule Mainz
  • Die Bewerbung für das Wintersemester ist möglich vom 1. April bis 15. Mai 2016! Link: https://www.studium.uni-mainz.de/bewerbung-master/

Bitte beachten: Zulassung erfolgt vorbehaltlich der Genehmigung des in der abschließenden Phase der Akkreditierung befindlichen Studienganges durch die Hochschulgremien.

Kommentar schreiben