Digitale Briefverzeichnisse einfacher erstellen

0 Veröffentlicht von Stefan Dumont am

Die überwiegende Menge der Briefeditionen liegt auch im digitalen Zeitalter noch ausschließlich gedruckt vor. Um die edierten Briefe und die darin enthaltenen Informationen auch digital verfügbar zu machen, können Briefmetadaten im Correspondence Metadata Interchange Format (CMIF) bereitgestellt und mit dem Webservice correspSearch durchsucht werden. Waren bisher für die Erstellung von Briefverzeichnissen in CMIF XML-Kenntnisse notwendig, erleichtert nun der online verfügbare “CMIF Creator” die Erfassung erheblich.

Der CMIF Creator wird im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „correspSearch – Briefeditionen vernetzen“ entwickelt und steht jetzt in einer ersten Beta-Version unter http://correspSearch.net/creator bereit. Mit seiner Hilfe können Bearbeiter*innen von gedruckten Briefeditionen die Metadaten zu edierten oder auch erschlossenen Briefen gemäß dem CMIF über ein Formular bequem erfassen. Die Arbeit kann zu jedem Zeitpunkt unterbrochen und die CMIF-Datei lokal auf dem eigenen Computer gespeichert werden. Möchte man die Arbeit fortsetzen, kann man die bisherige CMIF-Datei einfach wieder in den CMIF Creator laden. Ist das digitale Briefverzeichnis fertig erstellt, muss die CMIF-Datei lediglich online bereitgestellt und die URL im Webservice registriert werden. Mehr Informationen zur Erstellung eines digitalen Briefverzeichnisses bietet die ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung.

„Beta-Version“ heißt, dass der CMIF Creator schon grundsätzlich funktionsfähig ist, sich aber noch in der Entwicklung befindet. Rückmeldungen zu Fehlern oder Verbesserungsvorschläge sind herzlich willkommen und können einfach an correspSearch@bbaw.de geschickt werden. In Zukunft wird der CMIF Creator entsprechend an die Weiterentwicklung des Correspondence Metadata Interchange Formats, die im Rahmen der TEI Correspondence Special Interest Group statt findet, angepasst. Wer sich für das Format interessiert findet einen ersten Überblick auf correspSearch.net sowie Schema und Beispiele auf GitHub im Repository der TEI Correspondence SIG.

Bei weitergehendem Interesse für correspSearch und CMIF finden sich weitere Informationen nicht nur auf der Website, sondern auch im gerade erschienen Aufsatz „correspSearch – Connecting Scholarly Editions of Letters“ im jTEI – Journal of the Text Encoding Initiative.

Außerdem ist correspSearch Thema auf der DHd 2018 in Köln: zum einen im Workshop „Zur Zukunft der Digitalen Briefedition – kooperative Lösungen im kulturwissenschaftlichen Forschungsdatenmanagement“ und zum anderen mit dem Poster „Ein Brief – zwei Perspektiven. Stellenkommentare in digitalen Briefeditionen über APIs austauschen“ (siehe Book of Abstracts der DHd 2018).

Der Webservice ist auf Ihre digitalen Briefverzeichnisse angewiesen, daher sind neue Daten herzlich willkommen. Kürzlich hinzugefügt wurden die Verzeichnisse der Korrespondenz Daniel Sanders im Deutschen Textarchiv, der Korrespondenz von Marx und Engels aus dem Jahr 1866 (aus der digitalen Marx-Engels-Gesamtausgabe) sowie weitere Briefe von und an Alexander von Humboldt.

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