Neues Verbundprojekt „Humanities Data Centre – Forschungsdatenzentrum für die Geisteswissenschaften“ gestartet

1 Veröffentlicht von Stefan Buddenbohm am

Vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (MWK) ist durch die Bewilligung  einer entsprechenden Designstudie der Startschuss zum Aufbau eines Forschungsdatenzentrums für die Geisteswissenschaften gegeben worden. Sechs Projektpartner werden sich in dem mit 600.000 Euro geförderten Verbundprojekt „Humanities Data Centre (HDC) – Forschungsdatenzentrum für die Geisteswissenschaften (Designphase)“ mit dem Aufbau eines solchen Zentrums befassen, um die langfristige Speicherung und Nachnutzung von geisteswissenschaftlichen Forschungsdaten sicherzustellen. Diese Initiative stellt ebenso einen wichtigen Baustein im Rahmen des Göttinger eResearch Verbundes dar.

Forschungsdaten sind unverzichtbare Produkte und Grundlage der Wissenschaft, die durch disziplinspezifische Datenzentren bewahrt werden müssen. Auch in den Geisteswissenschaften fallen immer mehr Daten an, für die entsprechende Speichermöglichkeiten und -konzepte entwickelt werden müssen und alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellt. Ziel des HDC-Verbundprojektes ist es, in einer Designstudie erste Schritte für den Aufbau eines Forschungsdatenzentrums zu gehen, das im späteren Betrieb die für geisteswissenschaftliche Forschungsdaten notwendigen Aufgaben übernimmt. Ein Großteil der Geisteswissenschaften hat bisher noch keine Forschungsdateninfrastruktur und auch nicht die Ressourcen, eine eigene aufzubauen, oder aber kein Interesse, sie selbst zu betreiben. Die zentrale Aufgabe eines Humanities Data Centre ist es, die Forschungsdaten dieser Disziplinen (z. B. kritische Editionen, Multimedia-Objekte oder 3D-Modelle) langfristig zu sichern und, sofern rechtlich möglich, zur Nachnutzung anzubieten. Wichtige Projekte im Bereich Geisteswissenschaften, wie DARIAH und Textgrid, an denen die GWDG ebenfalls beteiligt ist, verwenden in ihren Forschungsumgebungen bereits erhebliche Datenbestände, für die ein gemeinsamer Forschungsdaten-Service benötigt wird. Das Humanities Data Centre wird somit eine zentrale Datenschnittstelle für virtuelle Forschungsumgebungen in den Geisteswissenschaften darstellen.

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) mit der Leitung dieses Projektes einer Designstudie zum Aufbau eines Forschungsdatenzentrums für die Geisteswissenschaften mit einer Laufzeit von zwei Jahren beauftragt. Zu diesem Zweck wurden fast 600.000 Euro an Personalmitteln für die sechs beteiligten Projektpartner aus dem Fördertopf des sogenannten Niedersachsen Vorab bereitgestellt, mit dem Forschungsvorhaben an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Niedersachsen unterstützt werden. Das Projekt startete im Mai 2014.

Neben der GWDG, die die Konsortialleitung innehat, sind im Projekt für die Georg-August-Universität Göttingen die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) vertreten. Ebenfalls dabei sind die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (AdW) und das Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen (MPI-MMG). Erfreulicherweise wurde auch die Förderung von zwei Berliner Einrichtungen, die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) und das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB), in einem geringen Umfang ermöglicht, was die Aufstellung und Wirkung des Projektes wesentlich vergrößert. Als assoziierter Partner konnte zudem das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (MPIWG) gewonnen werden.

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  • Ulrike Wuttke

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    Inzwischen ist die Webseite des Humanities Data Centre online unter: humanities-data-centre.org/.

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