AIME – An Inquiry into Modes of Existence (B. Latour)

0 Veröffentlicht von Rainer Becker am

Screen Shot 2014-08-28 at 13.44.01Einige erinnern sich vielleicht an einen sehr interessanten Vortrag im Rahmen des DH 2014-Opening Plenary  Bruno Latours – einem Soziologen und Philosophen, Schüler u.a. von Gabriel Tarde und gemeinsam mit Michel Callon und John Law prägender Kopf der ‚material-semiotischen‘ Methode der sog. Akteur-Netzwerk-Theorie (‚ANT‘). Sein Vortrag hat zumindest David M. Berry im Rahmen seines Blogs ganz offensichtlich inspiriert.

Gemeinsam mit einem großen Team an Mitarbeitern sowie weiteren weltweiten Beiträgern publiziert Latour (Univ. Sciences Po, Paris) nun sein neuestes Buch ‚An Inquiry into Modes of Existence‘ seit einiger Zeit auch im Rahmen einer sehr ansprechend gestalteten, zweisprachigen Internetseite (Zugriff: Anmeldung erforderlich): http://www.modesofexistence.org/

Neben einem Projektblog bietet diese Seite Vollzugriff auf den Text Latours („book“) mittels mehreren interessanten Web-Technologien, wobei hier neben  „Notizbuch“ und Volltextsuche insb. die dezente und zugleich  intuitive, vielgenutzte Annotationsmöglichkeit besticht. Sie bildet, neben einer Glossar-/Fußnoten-/Themengebietsspalte, gewissermaßen eine dritte, teils vierte Spalte des Texts. So finden sich auf o.g. Präsenz neben dem Print-Text auch weitere Anmerkungen Latours und es entstehen durch den Mitarbeiterstab moderierte Diskussionen.

Hervorzuheben sind daneben aber auch jene ‚disamalgamierenden‘ Text-Zugänge („crossings“), die Textbereiche des Buchs über die zweite Text-Spalte hinweg verknüpfend durchziehen (und anfangs allein als alphabetisch angeordnete Abbreviaturen-Liste erscheinen mögen) – und einen weiteren,  nichtlinearen Text-Einstieg erlauben: thematisch und/oder mittels übersichtlich graphisch überkreuz vernetzter Kategorien. Mehrere einblendbare Tutorials, teils in Form von Videos, führen begleitend auch in diese experimentelleren Bereiche des Projekts ein. Nicht zuletzt sie lohnen einen Besuch bei diesem außergewöhnlichen Close-Reading-Projekt, dessen Ergebnisse – eine mittels der moderierten Beiträge erstellte neue Ausgabe des ‚Existenzweisen‘-Buchs  – 2015 im Rahmen einer Ausstellung am Karlsruher ZKM präsentiert wird.

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